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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 459

1877 - Leipzig : Senf
Iv. Die Geschichte vom Juli 1867 bis Juli 1871. 459 Vertreter Hessens im Bundesrath, den Antrag bekämpfte als nicht zur Kompetenz des Zollparlaments gehörend, bekannte sich Bismarck entschieden als einen Gegner dieser Ansicht und betonte auch gegenüber dem Württemberg«: Probst, einem Mitgliede der süddeutschen Fraktion, der in seinem Warnen vor Uebergriffen des Zollparlaments auf das Mißtrauen Frankreichs hingewiesen hatte, daß ein Appell an die Furcht in deutschen Herzen niemals ein Echo findet. Eben so erquickend wie diese Rede Bismarcks waren am 18. Mai 1868 die Worte Völk's, eines hervorragenden Mitgliedes der deutschen Partei aus Baiern, deren Schluß: „jetzt ist Frühling geworden in Deutschland" eine entzündende Wirkung hatte. Freilich außer der Annahme des Handelsvertrages mit Oesterreich hatte die Session des Zollparlaments von 1868 keinen Erfolg, denn die beabsichtigte Tarifreform wurde vom Bundesrath zurückgezogen, als die als Gegengabe geforderte Besteuerung des Petroleums und zum Theil auch des Tabaks nicht gewährt wurde. Ebenso verlief die Session des Zollparlaments von 1869 frnchslos, als auch die Besteuerung des Petroleums wieder für eine Tarifreform gefordert wurde. Aber das Zollparlament von 1870 sollte nicht so fruchtlos endigen; eine Tarifreform kam zu Stande, als der Kompromiß von Patow angenommen wurde, aus die Garnzollermäßigung zu verzichten, den Roheisenzoll auf 21/a Sgr., den Reiszoll auf 15 Sgr. zu ermäßigen, dagegen den Kaffeezoll auf 5 Thaler 25 Sgr. pro Centner zu erhöhen. Nur durch Kompromisse kann ein wahrhaftes parlamentarisches Leben gedeihen, wie in derselben Zeit ja auch das so heilsame Strafgesetz nur durch ein Kompromiß zu Stande kam, wie ja auch vorzugsweise dies die parlamentarische Geschichte von England zeigt, ein unnachgiebiges Festhalten an Principien ist im Staatsleben nur gefährlich, das Bessere war stets der Feind des Guten. In der Zeit, als diese erfreulichen Eompromisse das Staatsleben Norddeutschland förderten, hatten die Ultramontanen in Baiern den Fürsten von Hohenlohe, dessen Nochfolger Graf Bray wurde, gestürzt, ebenso wie die Volkspartei in Württemberg den preußisch gesinnten Kriegsminister Wagner, dem Suckow folgte, der den Demokraten auch nicht behagte. Während nun die Ultramontanen in Baiern und die Demokraten in Württemberg sich anstrengten die Militärverfassung in ihren Ländern zu verschlechtern und so den stärksten Pfeiler der Allianz mit Preußen niederzureißen, vereitelte die Kriegserklärung von Frankreich und die feste Haltung des greisen Heldenkönigs Wilhelm in Ems gegenüber der unverschämten Forderung Frankreichs alle ihre Bestrebungen, die Allianz Süd- und Norddeutschlands wurde darauf hoffentlich
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