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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 477

1877 - Leipzig : Senf
Iv. Die Geschichte vom Juli 1867 bis Juli 1871. 477 Bismark Enthüllungen in einer Depesche an die verschiedenen preußischen Gesandten über die frühern ehrgeizigen Pläne Napoleons. Im Mai 1866 sei Preußen der Vorschlag eines Defensiv- und Offensivbündnisses mit Frankreich gemacht worden, nach welchem Preußen deutsche Gebiete von 7 — 8 Millionen Einwohnern nach freier Wahl und das Recht der in seinem Sinne durchzuführenden Bundesreform, Frankreich aber das linksrheinsche Gebiet zwischen Mosel und Rhein, aber ohne Coblenz und Mainz, ferner noch Rheinbaiern und Rheinhessen bekommen solle. Preußen habe 1866 im Juni aber dies Projekt abgelehnt. Wenn man bedenkt, wie kritisch im Juni 1866 die Lage Preußens war, so ist aus dieser Ablehnung allein schon die hohe Festigkeit Königs Wilhelms und seines großen Staatsmannes zu ersehen. Nun sind auch die Enthüllungen zu erklären, die Stephano Jacini, Minister der öffentlichen Arbeiten unter Lamarmora's Vorsitz in Italien, 1868 über das Jahr 1866 gab, nach welchen Oesterreich im Mai schon Venedig an Italien zu überlassen versprach, wenn dieses im Kriege mit Preußen neutral bleiben wolle, was Italien bekanntlich zurückwies und was nur durch die Einwirkung des gegen Preußen erbitterten Napoleons aus Oesterreich zu erklären ist. Ein zweites Mal, am 5. August nach Königsgrätz, verlangte Benedetti die Grenze von 1814, Rheinbaiern und Rheinhessen und die Zurückziehung der Preußen aus Luxemburg. Natürlich wurde dies jetzt erst recht verweigert, wie auch der bald darauf geforderte Abzug der Preußen aus Mainz. Den dritten Vertragsentwurf zu einem Defensiv- und Offensivbund zwischen Preußen und Frankreich legte dann Benedetti im Frühjahr 1867 gleich nach dem Luxemburger Handel vor. Darnach solle Preußen den Ankauf Luxemburgs an Frankreich unterstützen, sick auch verpflichten, falls die französischen Truppen Eelgien erobern müßten, dieselben zu unterstützen, wogegen Frankreich versprach, die preußischen Annexionen von 1866 anzuerkennen, sich auch einer Aufnahme der süddeutschen Staaten in den Nordbund nicht zu widersetzen. Bismark erklärte die Annahme dieses Vorschlages vorläufig für unmöglich, bat aber Benedetti, ihm den von Benedettis eigener Haud auf dem Papier der französischen Gesandschast geschriebenen Entwurf in seinen, Bismarks, Händen zurückzulassen, um, wie er vielleicht sagte, das Original gelegentlich dem König Wilhelm mitzutheilen, was merkwürdiger Weise von Benedetti gewährt wurde. Seine Entschuldigung, die er dem Herzoge von Grammont zukommen ließ, in der er darauf einging, die Combinationen, so zu sagen unter Bismarks Diktat aufzuzeichnen, mußte wirklich alle Welt erheitern. Selbst das französische Journal Patrie sprach
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