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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 484

1877 - Leipzig : Senf
484 Neueste Geschichte. nach kurzem Kampf in Rom ein, dem Papst wurde nur die sogenannte leoninische Stadt oder Rom nördlich von der Tiber mit seiner Residenz im Vatican überlassen, diese aber auch bald, als die Einwohner sich für Italien erklärten, besetzt. Vergeblich schleuderte Pius Ix. am 1. November den großen Bann gegen diejenigen, welche sich, in was immer für einer, auch ganz besonderer Erwähnung werthen, Würde sie glänzen möchten, an dieser Besitznahme betheiligt hatten. Eine Volksabstimmung erklärte sich für Vereinigung mit Italien; vom 1. Juli 1871 ab ist Rom die Hauptstadt des Königreichs Italien geworden. So hörte zum zweiten Mal die weltliche Herrschaft des Papstes auf, die schon einmal von 1809 — 1814 nicht bestanden hatte. Ebenso wichtig war für Europa die Einigung von Nord- und Süddeutschland und das Wiedererstehen des 1806 traurig gestürzten deutschen Reiches. Dem Drange ihrer Völker nach einer größern Einigung mit Norddeutschland konnten die süddeutschen Regierungen jetzt nicht mehr widerstehen. In Versailles, der stolzen Königsstadt Ludwigs Xiv., begannen die Verhandlungen. Schon war im Anfange des November eine Einigung mit Würtemberg, wo Varnbüler, durch seine Feindschaft gegen Preußen von 1866 bekannt, ans dem Ministerium getreten war, Baden und Hessen erfolgt, als den 13. den würtembergifchen Ministern Mittnacht und Suckow ein Telegramm zuging, nicht zu unterzeichnen. Da sie, schnell zurückgereist, ihre Entlassung anboten, weil schon den 15. November Preußen sich mit Baden und Hessen geeinigt hatte und selbst Baiern, mit dem besondere Verhandlungen gepflogen wurden, den 23. November seinen Anschluß au Norddeutschland unterzeichnet hatte, kam in Berlin am 25. November auch die Einigung mit Würtemberg zu Stande. Am 3. December trug darauf Baiern im Namen der deutschen Fürsten, in Versailles dem König Wilhelm die Krone eines deutschen Kaisers an, die Abgeordneten des deutschen Reichstags unter ihrem Präsidenten Simson überreichten den 18. December in Versailles dem König eine beglückwünschende Adresse und dieser erklärte am 18. Januar 1871 seine Annahme des deutschen Kaisertitels. Baiern war allerdings Wichtiges eingeräumt, was den andern süddeutschen Staaten meistens verweigert worden; es behielt seine eigene Diplomatie, die Verwaltung des Heerwesens, der Post, der Telegraphen, der Eisenbahnen, seine besondere Besteuerung des Biers und Branntweins, es nahm keinen Theil an den Versassnngsbestimmungen über Heimat- und Niederlassungsverhältnisse. Im Bundesrath wurde aus den Bevollmächtigten von Baiern, Sachsen und Würtemberg unter dem Vorsitz von Baiern ein diplomatischer Ausschuß gebildet und das Veto von
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