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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 14

1912 - Breslau : Hirt
B. Landschaftsgebiete. 1. Das Elsterbergland und das Elstergebirge. § 33. Gebiet. Dem Frankenwald und Fichtelgebirge ist nach No 311 eine von N nach S allmählich aus dem Sächsisch-Thüringischen Flachlande aufsteigende Schieferplatte vorgelagert, die nach 8 zu mehr und mehr den Charakter eines Gebirges annimmt. Man bezeichnet dieses Gebiet als das Elster- bergland, seinen südlichen Teil als Elstergebirge. Meist wird für beide gemeinsam der Name Vogtland gebraucht, da hier einst kaiserliche Vögte walteten, die im Schlosse Vogtsberg bei Ölsnitz ihren Sitz hatten. Doch ist der Begriff Vogtland umfassender, indem das Vogtland im W über Sachsens Grenze hinausragt, im 0 am Erzgebirge Anteil hat. § 34. Oberflächenform. Elsterbergland wie Elstergebirge zeigen iu ihrem Auf- bau nichts Regelmäßiges, ein Zeichen dafür, daß hier verschieden gerichtete Kräfte bei der Gebirgsbildung tätig waren, von denen die von 80 nach Nw und von Sw nach No gerichteten überwiegen. Daher zeigen sich bunt durch- einander flache Wellen, Hügel, Kuppen, kurze Rückeu und Kämme nebst tiefen Talrinnen, so daß die Landschaft ein „erstarrtes Wellenmeer" genannt werden kann. Die höchste Erhebung findet sich in dem südlichsten Grenzzipfel Sachsens, wo der granitische Kapellenberg zu 760 m Höhe aufsteigt. Nach Böhmen zu fällt das Gebirge ziemlich steil ab. Im V/ erstreckt sich zwischen Saale und Weißer Elster ein Rücken, auf dem die Laudesgrenze zwischen Bayern und Sachsen zum Teil der Wasserscheide folgt. Das Elstergebirge ist ein niedriges Verbindungsglied zwischen dem höheren Fichtel- und dem Erzgebirge. Die Kammhöhe des Elstergebirges beträgt nur etwa 600 m. Mithin kommt dem Vogtland eine wichtige Stellung als Durchgangsland zu. § 35. Erdgeschichtlicher Aufbau. Die Hauptgesteine des Vogtlandes sind Glimmer- schiefer und Phyllite. Die Eranitmasse des Kapellenberges steht mit dem Granit des Fichtelgebirges in Verbindung, während die übrigen Granite des Vogtlandes mit erz- gebirgischen Stöcken zusammenhängen. Die großen Brüche von Theuma, die im Berüh- rungsgebiet des Schiefers und Granits liegen, liefern den harten Fruchtschiefer^. Zahl- reich sind Verwerfungen im Vogtland. Darauf ist es auch zurückzuführen, daß dort öfter Erderschütterungen beobachtet werden. Die harten, häufig vorkommenden Diabas- kuppen haben der Abtragung am stärksten widerstanden, ragen daher heute vielfach als bewaldete Kuppen hervor. § 36. Klima. Da das Vogtland eine mittlere Höhe von etwa 500 m besitzt, so ist das Klima rauher als im Flachland, weist also vor allem eine geringere Wärme und reichere Niederschläge auf (vgl. Tabelle S. 11). Die Niederschlagsmenge ist keine besonders hohe, weil das Vogtland als niedrigeres Glied zwei höheren Gebirgen zwischengelagert ist und durch den Thüringer- und Franken- wald im Windschatten der regenbringenden westlichen Winde liegt. Nach dem Erz- gebirge hin nimmt die Niederschlagsmenge zu. 1 Fruchtschiefer ist ein Schiefer, der durch die Glutwirkung des aus dem Erdinnern heraufdringenden Granits gehärtet ward.
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