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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 37

1912 - Breslau : Hirt
§ 99—105 3. Das Erzgebirgische Becken. 37 Diese Lagerungen wurden später durch umfängliche Porphyrausbrüche gestört. § 99. Die gewaltigen Porphyrtuffmassen im Zeisigwald bei Chemnitz, die zu Bausteinen in großen Steinbrüchen abgebaut werden, entstammen dieser Zeit. Weitere Störungen führten zu den dem Abbau der Kohlen so hinderlichen Verwerfungen, die bis 500 m Sprunghöhe aufweisen. Als zur Eiszeit die Inlandeismassen den von 8 kommenden Gewässern den Ab- fluß abschnitten, kam es in unserem Gebiet zu neuen Ausammlungen erzgebirgischen Gerölls. Die Grundmoräne der Gletscher hinterließ Ton und Geschiebelehm. Es gibt daher hier viele Ziegeleien. Klima. Das Zwickau—chemnitzer Kohlengebiet bildet den Übergang vom Erz- § 100. gebirge zum Bergland, und demgemäß ist auch sein Klima das den Höhen zwischen 300 und 500 in entsprechende, wie es aus der allgemeinen Tabelle S. 11 ersichtlich ist. Am günstigsten sind die Gegenden von Meerane, Crimmitschau und Glauchau. Anbau. Fast überall findet sich ein Boden, der bei guter Düngung Zum § 101. Getreidebau recht brauchbar ist, zumal auch im ganzen Gebiete eine reich- liche Bewässerung nicht fehlt. Die Höhen haben häufig dürftigeren Boden und tragen daher Kiefern-, Fichten- oder Buschwald. Doch bedeckt der Wald nur etwa ein Fünftel der Fläche. Gärtnereien mit Gemüse- und Blumenzucht sowie zahlreiche Obstbäume gibt es allenthalben, so daß man den Eindruck einer wohlangebauten Gegend gewinnt. Bergbau. Erst im 16. Jahrhundert nahm der Steinkohlenbergbau § 102. im Zwickauer, im 19. Jahrhundert im Lugau-Olsuitzer Gebiet seinen Anfang, während um Hainichen, Frankenberg, Oderan die Förderung wegen der dort sehr zahlreichen Verwerfungen heute ganz eingestellt ist. Einen großen Aufschwung brachten die Eisenbahnen diesem größten Kohlengebiet Sachsens. Die sämtlichen Gruben des Zwickauer und Lugau—ölsnitzer Gebietes sind im pri- vaten Besitz und förderu jährlich für etwa 60 Millionen Mark Kohlen, was nicht nur den Bedarf Sachsens deckt, sondern anch nach eine Ausfuhr in die Nachbargebiete ermöglicht. Industrie und Handel. Steinkohle führt an dem Orte ihres Vor- § 103. kommens zur Eisenindustrie, da die Heranschaffung des Eisens Wirtschaft- lich möglich ist*. Eisenerze werden in Sachsen nicht mehr verarbeitet, sondern nur Roheisen, das von England^ und Westfalen zugeführt wird. Das größte Eisenwerk ist die Königin-Marien- Hütte in Cainsdorf bei Zwickau. Der Maschinenbau ist über das ganze Gebiet verbreitet, hat seinen § 104. Hauptsitz aber in Chemnitz^. Hier ist die „Sächsische Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann", die auch Lokomotiv- bau betreibt4, das größte Unternehmen (Bild 20). England steht als Exportland an erster Stelle. Auch ein Gebiet blühender Textilindustrie ist das Erzgebirgische Becken, § 105. und hier steht wiederum Chemnitz mit mehr als 500betrieben an der Spitze^. Alle Zweige der Textilindustrie (Spinnerei, Weberei, Bleicherei, Färberei, Appretur) sind dort vereinigt. Besonders erwähnt sei die Herstellung von strumpf-, Handschuh-, Trikotwaren und halbseidenen Stoffen. 1 11 Roheisen hat ungefähr den fünffachen Wert von 1 t Steinkohle. Zu schiff wird das aus England kommende Roheisen die Elbe aufwärts bis Riesa oder Dresden gebracht und dann erst mit der Bahn weiterverfrachtet. ^ Gegen 50 Mill. kg Roheisen bringt die Bahn im Jahre nach Chemnitz. 4 Dieses Werk beschäftigt ungefähr 5000 Arbeiter. 10 Mill. kg Baumwolle gehen jährlich auf dem Bahnhof in Chemnitz ein.
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