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1. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 13

1914 - Breslau : Hirt
6. Die Bevölkerung. 13 geschlossenen Dorfanlage zurück: bald finden wir das sog. Haufendorf, das auf die Bildung regelmäßiger Straßen und Plätze keine Rücksicht nimmt, bald das fortgeschrittene Straßendorf, in dem zu beiden Seiten der Straße die Gehöfte dicht nebeneinander liegen. Wohnhaus. In der Bauart des Wohnhauses spiegelt sich bei der Land- bevölkerung deutlich ihre Abkunft wider: in den Gebieten mit hessisch- thüringischer Bevölkerung trifft man das fränkische Bauernhaus, in denen mit niedersächsischer Bevölkerung das niedersächsische Bauernhaus. In diesem sind Wohnräume, Ställe, Fruchtspeicher unter einem Dache unter- gebracht, dessen Giebel das uralte Wahrzeichen der Sachsen, die beiden Pferde- köpfe, schmücken; auf der „Großen Diele" (Tenne) mit dem Herd im Hinter- grund spielt sich das ganze Wirtschaftsleben ab. Das fränkische Bauern- haus, aus Fach- oder Flechtwerk errichtet, ist zweistöckig und hat abgetrennte Ställe und Scheunen, alle diese Gebäude umrahmen einen viereckigen Hof. Eine kleine Abart bildet das thüringische Bauernhaus, bei dem der Hof oft durch eine hohe, starke Mauer gegen die Straße abgeschlossen ist. Bevölkerungsdichte. Die Bevölkerungsdichte eines Landes hängt vor allem von seiner Fruchtbarkeit oder seinen inneren Bodenschätzen ab. Da 40°/0 von Hessens Boden mit Wald bedeckt und bei dem Vorwiegen des Buntsandsteins Fruchtbarkeit wie Bodenschätze gering sind, so gehört Hessen zu den dünner bevölkerten Gegenden unseres Vaterlandes, seine Bevölkerungsdichte steht mit 100 Menschen auf 1 qkrn unter dem Durchschnitt des Preußischen Staates, in dem 115 auf 1 qkrn wohnen. Die Bevölkerung Hessens drängt nach den Hohlformen des Landes, den durch fruchtbares Flußschwemmland wie milderes Klima ausgezeichneten Talebenen, so daß diese Gegenden zuweilen sogar die durchschnittliche Bevölkerungsdichte Preußens übertreffen, d. h. dicht bevölkert sind, so der Landkreis Hanau mit 192 Einwohnern auf 1 qkm, der Landkreis Cassel mit 120 Einwohnern auf 1 qkrn. Wegen seiner reichen inneren Bodenschätze gehört ferner der Kreis Schmalkalden mit 160 Einwohnern auf 1 qkm zu den dichtbevölkerten Gebieten. Im allgemeinen aber weisen die Gebirgsgegenden mit größerer Meereshöhe und rauherem Klima, größerer Waldbedeckung und steinigem Boden die dünnste Bevölkerung auf, so der Kreis Frankenberg mit 45 Einwohnern auf 1 qkm, der Kreis Hünfeld mit 52 Einwohnern. Die mittlere Volksdichte Hessens haben Kreise wie Marburg, Fulda. Volkswirtschaft. Trotz der vorwiegend ungünstigen Bodenverhältnisse nährt sich doch der größte Teil der hessischen Bevölkerung von der Land- Wirtschaft, in erster Linie vom Ackerbau, etwa 40°/g der nutzbaren Boden- fläche entfallen auf Äcker und Gärten. Der Ackerbau ist besonders hoch entwickelt im Gebiet der Hessischen Senke und in den milden Flußtälern mit gutem Schwemmboden, im Main-, Werra- und Kinzigtal; daher wiegt in den Kreisen Hanau, Eschwege, Fritzlar und Wolfhagen das Ackerland im Land- schaftsbilde vor, dasselbe Bild zeigt sich den Blicken im reichgesegneten Wesertal. In diesen von der Natur bevorzugten Gegenden gedeiht die Zucker- rübe, bei Eschwege sogar die Tabakpflanze, und in jüngerer Zeit hat sich hier auch der früher vernachlässigte Obstbau zu hoher Blüte entwickelt; im
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