Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 46

1914 - Breslau : Hirt
46 C. Nassau. — Ii. Die einzelnen Landschaften. Behördenstadt. Die größte Stadt der Provinz ist endlich der Sitz hoher Behörden, so eines Oberlandesgerichtes, einer Oberpostdirektion, Eisenbahn- direktion, eines Konsistoriums und des Generalkommandos des 18. Armeekorps. Höchst. Großindustrie. In dem um Frankfurt sich ausbreitenden Industrie- gürtel nimmt die Kreisstadt Höchst (17229 Einw.) mit ihren Farben- werken (über 4000 Arbeiter), ihrer Maschinen- und Tabakherstellung eine hervorragende Stellung ein. Rolle in der Geschichte. Am Einfluß der vom Vogelsberg kommenden Nidda in den Main und damit am Kreuzungspunkt einer nordsüdlichen und ostwestlichen Straße gelegen, hat es in der Kriegsgeschichte eine Rolle gespielt (1622 Sieg Tillys über den Herzog Christian von Braunschweig, 1795 Sieg der Österreicher über die Franzosen). Das Schloß erinnert an die ehemalige Zugehörigkeit der Stadt zu Mainz, der jetzt als Rathaus benutzte Bolongaropalast aus dem Ende des 18. Jahrhunderts ist eine großartige Schöpfung des aus Italien stammenden Frankfurter Handelsherrn Joseph Maria Bolongaro, der 1772 sein Geschäft von Frankfurt nach Höchst verlegte. 3. Der Rheingau. Ausdehnung. Die natürliche westliche Fortsetzung des Maingaus ist der Rheingau, der sich am Südabhange des westlichen Taunus (Rheingau- gebirges) in einer Längenausdehnung von etwa 30 km ausbreitet und nach 8 gegen das Großherzogtum Hessen durch die Stromrinne des Rheins von Biebrich bis Rüdesheim begrenzt wird. Rheingau Weingau. Diese Landschaft ist einer der gesegnetsten und schönsten Himmelsstriche von ganz Deutschland. Im Hinter- gründe durch eine steile Gebirgsmauer gegen die rauhen Nord- und Ostwinde geschützt und mit den sanft zum Rheine sich senkenden Hügeln der vollen Mittagssonne aufgeschlossen, ist der Rheingau ein Garten der edelsten Reben, wie wir ihn in der ganzen Welt nicht wieder treffen, er wird daher auch „der edle Gau" oder der Weingau genannt. Der breite Spiegel des Rheinstromes, der hier bei seinem geringen Gefälle durch seine Sinkstoffe eine große Anzahl von Inseln oder Auen bildet und sich unterhalb Erbach seeartig (bis zu 900 m) erweitert, steigert noch die Wirkung des milden Klimas, indem er den größten Teil der Sonnenstrahlen auf die Weinberge und Weingärten (Wingerts) zurückwirft. Die Weinorte. Im übrigen bedeutungslose Orte haben durch ihre Weine Weltberühmtheit erlangt, wie Rauenthal (hinter einer Anhöhe nördlich von Eltville), dicht dabei Kiedrich (2079 Einw.), Erbach (2378 Einw., in seiner Gemarkung das berühmte Weingut Markobrunn), Hattenheim mit den kostbaren Rebengeländen des Steinberg, Mannberg, Eisenberg, Hölle, in einem Seitentale das ehemalige Kloster Eberbach, von dem der Weinbau im Rheingau ausgegangen ist' Östrich-Winkel (5597 Einw.), Johannis- berg (Bild 33) mit einem Schloß der Fuldaer Äbte, das auf einem Hügel in die Landschaft vorspringt, Geisenheim, Rüdesheim. Man könnte hier von einer einzigen Uferstadt des Rheins sprechen, die durch Gärten mit schmucken Landhäusern unterbrochen und im Hintergrunde von sanft ansteigenden Reben- Hügeln mit Winzerhäuschen, Burgen und Kapellen umrahmt ist.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer