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1. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 72

1914 - Breslau : Hirt
72 Ii. Die geschichtliche Entwicklung. verbreitet: schon im 10. Jahrhundert wird in Sooden an der Werra das Versieden der Sole in Pfannen üblich gewesen sein, während sie früher über glühende Kohlen geschüttet worden ist. Auch die Salzquellen von Salmünster im Kinzigtale sind seit ältester Zeit benutzt worden. Der Osten unserer Landschaft, die Grafschaft Gudensberg oder Maden (Nie- derhessen), war im 12. Jahrhundert an Landgraf Ludwig I. von Thüringen gefallen. Sein Sohn Ludwig Ii., der Eiserne, bekannt aus der Sage vom Schmied von Ruhla, heiratete Barbarossas Schwester und nahm an seinen Kriegszügen teil. Unter seinen Nachfolgern zeichnete sich Hermann I. aus, der, hochgebildet und ein Verehrer der Dichtkunst - zu seiner Zeit soll der Sängerstreit auf der Wartburg stattgefunden haben -, für seinen Sohn, Ludwig Iv., den Heiligen, die ungarische Königstochter Elisabeth zur Gemahlin erkor. Als ihr Gemahl auf dem Kreuzzuge Friedrichs Ii. gestorben war, wurde sie, die von Frömmigkeit und Nächstenliebe erfüllte Frau, von Heinrich Raspe von der Wartburg verwiesen. Sie trat in den Franziskanerorden ein und hielt sich in Marburg auf, wo ihr Beichtvater Konrad sich durch Ketzer- Verfolgungen berüchtigt machte. (Die Ketzerbach in Marburg.) Als Elisabeth, als ein Muster der Milde und Demut gefeiert, starb, wurde sie heiligge- sprachen, und Kaiser Friedrich Ii. trug bei der Erhebung ihrer Gebeine mit am Sarge. Über ihnen erhebt sich die herrliche gotische Kirche, zu der 1235 der Grundstein gelegt worden ist- von vielen Pilgern ist dorthin gewall- fahrtet worden. In jener Zeit wurde in Marburg auch eine Niederlassung des Deutsch- ordens gegründet- es war dort der Sitz des Landkomturs der Ballei Hessen. In manchen Orten begann sich die Wollweberei zu entwickeln, so in Hersfeld, Cassel, Eschwege, wohin Flämings eingewandert waren. Sodann wurde der Tonbergbau und das Schmiedehandwerk eifrig betrieben. Auch in Frankfurt, das seit 1219 zu einer königlichen Stadt erhoben worden war, gedieh das Handwerk, vor allem auch die Wolltuchweberei. Während des Interregnums herrschte das Raubritterunwesen, so daß die Städte darauf denken mußten, sich gegen die Übergriffe zu schützen- namentlich standen die vier „wetterauischen" Städte Frankfurt, Gelnhausen, Friedberg und Wetzlar treu beieinander. Die Reste des Königsgutes rissen die Adeligen an sich. Das Volk wollte nicht an den Tod Kaiser Friedrichs Ii. glauben, son- dern hoffte auf seine Wiederkunft^. Falsche Friedriche, die mit der Be- hauptung auftraten, der wiedergekehrte Kaiser zu sein, fanden in unserer Gegend Glauben. Einer von ihnen wurde nach seiner Gefangennahme zu Wetzlar verbrannt. In jener Zeit machte sich der Erzbischof von Mainz, der König Rudolf von Habsburg zur Krone verholfen hatte, zum Herrn im Rheingau. Damals wurde ein Fürst unserer Gegend auf den deutschen Thron er- hoben: Adolf von Nassau, der der Walramschen Linie entstammte. Er besaß die Burgen Wiesbaden, Idstein und Nassau und erwarb Weilburg vom Bistum Worms. Sein Nachfolger Albrecht mußte gegen die Übergriffe der Fürsten auftreten, die die Zölle vermehrt und erhöht hatten. Die Fürstenmacht trat am Rhein in unserem Gebiete am deutlichsten zutage, da dort die Länder von 1 Später entstand die Sage vom Kyffhäuser, deren Mittelpunkt aber Kaiser Friedrich Barbarossa wurde.
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