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1. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 80

1914 - Breslau : Hirt
80 Ii. Die geschichtliche Entwicklung. demzufolge er gegen eine hohe Geldsumme hessische Truppen zum Kampfe gegen die nordamerikanischen Kolonien stellen mußte. Solche Abmachungen waren eine Folge der armseligen politischen Zustände. Bon einem starken Nationalbewußtsein konnte bei der Zersplitterung und Ohnmacht des Deutschen Reichs keine Rede sein. Die treffliche Kriegszucht und heldenhafte Tapferkeit der Hessen, die schon seit langem sprichwörtlich geworden war - auch der Name „blinde Hessen" wird ja aus dem Blinddarauflosgehen der hessischen Soldaten gedeutet —, haben sich auch in der Neuen Welt bewährt. Von den nassauischen Landen waren die der Ottonischen Linie (Siegen, Dillenburg, Hadamar, Diez) seit 1743 vereinigt. (Es regierte Wilhelm Iv., der Erbstatthalter von Friesland, der nun den Regierungssitz der vereinigten Fürsten- tümer, Nassau-Oraniens, nach Dillenburg verlegte. Von der Walramschen Linie bestanden rechtsrheinisch noch Nassau-Weilburg und Nassau - Usingen. In ihren Gebieten wurde die Industrie weiter gefördert, so im Dillgebiet die Hüttenindustrie, in Wiesbaden, wohin die Residenz für Nassau-Usingen ver- legt worden war, wurden Baumwoll- und Flanellfabriken und Damastwebe- reien errichtet. Vor allem aber wurde das Kurbad entwickelt, zu dessen Aufblühen freilich auch die Einführung des Hasardspiels helfen mußte. Im inneren Taunus bestand die Hausindustrie fort, namentlich das Nagelschmieden- außerdem die Heimindustrie, wo die ganzen Familien für große Unternehmer arbeiteten, z. B. im Strohflechten, Filetstricken und in Drahtarbeiten. In dem von der Cölner Straße (Eöln — Altenkirchen) und von der Mainzer Straße (Siegen - Hadamar - Limburg — Idsteiner Senke), in die die Rhein- und die Leipziger Straße einmündete, durchschnittenen Westerwalds gedieh der Hopfen- und Flachsbau, die Ton- und Basaltindustrie. In Hessen-Cassel wurde vom Landgrafen Wilhelm Ix., der allem aus- ländischen Wesen abhold war, manches beseitigt, was sein Vater geschaffen hatte. War jener ein prunkliebender Fürst gewesen, so war er ein Freund der Sparsamkeit und Einfachheit. Immerhin hat er manchen großen Bau geschaffen; so hat er Wilhelmsbad bei Hanau, so Wilhelmshöhe auf dem Karlsberge bei Cassel aufgeführt, wo er auch den Aquädukt, die Teufels- brücke und die Löwenburg schuf. Als 1790 Kaiser Leopold in Frankfurt gekrönt wurde, bezog er mit seinen Truppen in der Nähe, bei Bergen, ein Lager, wovon noch eine Denksäule erzählt. Er nahm dann am Champagne- Feldzug (1792) gegen Frankreich teil' die Hessen eroberten auch im Winter desselben Jahres das von den Franzosen besetzte Frankfurt a. M. Um ihre Tapferkeit zu ehren, ließ der König von Preußen dort das Hessen- denkmal errichten. Am ersten Koalitionskriege (1793 — 97) beteiligte sich Hessen-Eassel ebenfalls- seine Truppen kämpften bei der Reichsarmee im Elsaß und für englisches Geld in Flandern und Westfalen- aber vom Baseler Frieden (1795) an war es ebenso wie Preußen neutral. Biele von den west- lichen Gebieten unserer Landschaft gehörten auswärtigen Dynasten; nur die Fürsten von Nassau - Weilburg und Nassau-Usingen, ferner die Fürsten von Wied-Runkel und Anhalt-Schaumburg, die Grafen von Sayn und Westerburg waren im Lande ansässig. Die Franzosen kamen oft durch das Gebiet, bald als Sieger, bald auf dem Rückzüge: sie besetzten Weilburg, nahmen die Feste Königstein ein, die sie später beim Abzüge sprengten, und bemächtigten sich 1796 wiederum Frankfurts. Auch im zweiten Koalitionskriege (1799 — 1891)
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