1884 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Jaenicke, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Apenninen-Halbinsel, 97
33afiliertta. ©citrtbrien. Die Bafilicata, die Landschaft zwischen
Apulien und Calabrien, hat ebenfalls Schafzucht.
Calabrien, im Juneren von hohen, mit Fichten bewachsenen Bergen
erfüllt und verödet, an den Küsten vielfach versumpft, besitzt nur in der
Südspitze eine dichtere Bevölkerung und regeres Leben (Reggio). Die östliche
Küstenbahn zweigt sich bei den Ruinen von Sybaris in das Innere ab und
führt durch das Thal des Crati uach Coseuza, wo sich der Buseuto in jenen
Fluß ergießt. ^
Die Insetn. Italiens Inseln liegen sämtlich aus der Westseite; tue
spanische und die türkische Halbinsel gliedern sich auch iu dieser Beziehung
mehr aus der Ostseite.
Sicilien. Sicilien, vom Festland nur durch die schmale Straße vou
Messina geschieden, übertrifft Sardinien an Größe nur um eiu weniges,
dagegen an Zahl der Bewohner um ein beträchtliches. Von ihrer Dreieckform
erhielt die Insel bei den Griechen auch den Namen Trinnkria. Der steilen
Nordküste sind die liparischen Inseln mit dem noch jetzt thätigen Vulkan
Strömboli (Strongyle) und der West spitze die durch den römischen Seesieg
von 241 v. Chr. bekannten ägatischen Inseln vorgelagert; zwischen Sicilien
und Asrika liegen im offenen Meere die aus Kalkfelsen bestehenden, den Eng-
ländern gehörigen Inseln Malta (mit la Valetta) und Gozzo.
Im Juneren ist Sicilien fast durchgängig von mäßig hohen, der Kalk-
formation angehörenden Bergrücken erfüllt, die nach Norden hin steil zum
Meere abfallen, nach Süden hin aber sich sanfter abdachen; nur im Nordosten
erhebt sich eine höhere granitischebergkette, während im Osten die vulkanische
Gruppe des Etna, dessen Riesenkegel 3300 m Höhe erreicht, alle übrigen Ge-
birge hoch überragt. An ihrem Südfuße breitet sich die Tiefebene von
Catänia (d. i. die lästrygonifche) aus, die einzige Tiefebene der Insel von
größerem Umfange und die eiuzige, welche von einem perennierenden (d. h.
niemals austrocknenden) Flusse durchströmt, uoch heute überaus sruchtreich ist;
denn im übrigen ist die einstige „Kornkammer Italiens" großenteils zu einem
öden, der Wälder beraubten Weidelande herabgesunken. An der Nordküste
liegt die prächtige Hasen- und Handelsstadt Palermo, die uralte phönizisch-
griechische Kolonie Panormus. — An der Ostküste blühen jetzt die Hafenstädte
Messina (das alte Ness-ina und noch ältere Zankte) und (fatdnia (Kätana),
während Siracnsa shiraküsa^, einst die größte Griechenstadt, heute wieder
aus den ältesten Teil der Ansiedlnng, auf das Juselcheu Ortygia, beschränkt
ist- Die Südküste enthält große Schwefellager, die zwischen Gips und
Thon eingebettet sind; Girgenti [bfchirbfchettti], das griechische Akragas und
römische Agrigentum, ist ein Ausfuhrplatz dieses wichtigen Minerals.
Sardinien. Sardinien, in der Gestalt einem Rechteck ähnlich, ist im
Osten von schroffen, aber nur mittelhohen Kalkgebirgen und im Westen von
einzelnen, zum Teil vulkanischen, Berggruppeu erfüllt; dazwischen lagern sich
sehr fruchtbare, aber vom Fieber heimgesuchte Ebenen. Am höchsten steigen
die Monti del Geuuargeutu ^dscheuuardscheutu^ in der Mitte der Insel
empor (l900 m). Der Haupthafen Cagliari [fdljan] ist im Süden gelegen.
Corsica. Cörsica, fast elliptisch gestaltet, und von Sardinien durch die
Straße, von Bonisacio ^bonifätfcho^ getrennt, besitzt weit höhere und an
Mineralschätzen reichere Gebirge; der Monte Rotöndo erhebt sich bis zu säst
2800 in. Der .Hauptort des Altertums (Aleria) lag in der östlichen nnge-
sunden Küstenebene; heute ist Ajaccio [ajäticho] an der zerklüfteten und buch-
Jacnicke, Lehrbuch der Geographie. Ii. 7