1884 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Jaenicke, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Einleitung.
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liche Bewohner Asiens drei Rassen an, der kaukasischen, mongolischen
und malaiischen. Im ganzen zählt man etwa 840 Millionen Einwohner-
in Asien, also mehr als die Hälfte aller Menschen auf Erden.
I. Die kaukasische Rasse. Von den drei Sprachstämmen, in welche
wiederum die kaukasische Rasse zerfällt, den Ariern (oder Jndogermanen, auch
Japhetiteu), Semiten und Hamiten, kommen in Asien nur die beiden ersteren
inbetracht.
a. Die Arier. Uber den gemeinsamen Stammsitz der Arier ist schon bei
Europa die Rede gewesen. Sie wanderten in vorgeschichtlicher Zeit aus ihrer
Urheimat nach Indien und Vorderasien, wo sie noch heute einen großen
Teil der Bevölkerung ausmachen. Ihre wichtigsten Stämme sind solgende:
1) Die Inder oder Hindu drangen, dem Kabulstrome folgend, in das
P and sch ab (d. i. das Fünfstromland) ein und breiteten sich allmählich über die ganze
Nordhälfte Vorderindiensaus, indem sie die vorgefundene Bevölkerung teils
unterwarfen, teils auf das südliche Dekan beschränkten. Die Hautfarbe der
Hindu, die sich mehr oder weniger mit der Urbevölkerung vermischten, schwankt
wischen hellbraun und tief-dunkel. Ihre Religion, ursprünglich ein ein-
sticher Naturdienst, erweiterte sich später zu einer sehr ceremonieenreichen Ver-
ehrnng der drei Hauptgottheiten, des „schaffenden" Brahma, des „erhaltenden"
Vischnn und des „vernichtenden" Schiva; sie schreibt eine strenge Einteilung
des Volks in die 4 Hauptkasten der Priester (Brahminen), der Krieger
(Kschatrija), der Ackerbau- und Gewerbetreibenden und der freiwillig
unterworfenen Urbewohner (Sndra) vor, denen sich als fünfte, unreine Kaste
die rechtlosen Paria anschließen. Nnr die durch gute Werke, Gebete und Ent-
sagung gereinigte Seele geht nach diesem Leben in den Himmel ein, die unreine
Seele waudert dagegen durch Tiere, Menschen und Götter, um sich endlich mit
dem höchsten Wesen wieder zu vereinigen. Die uns überlieferten heiligen
Bücher der Brahma-Religion, die V^das, find im Sanskrit geschrieben,
einer altertümlichen, schon lange vor Christi Geburt ausgestorbenen Schwester-
spräche des Griechischen, Lateinischen, Deutschen n. s. w.; daneben gab es viele
Volksdialekte (z. B. das Pali), von denen die heutigen Hindu-Dialekte
abstammen. — Um 600 v. Chr. trat Buddha, der Königssohn eines kleinen
Reiches am Südabhange des Himalaya, mit einer neuen Religion ans; er lehrte,
die Menschen seien alle gleich, die Kasten müßten also fallen; die Welt sei ans
dem Nichts entstanden und der Mensch in den Kreislauf einer Seelenwanderung
gebannt, nach der er erst nach Millionen von Jahren in das Nichts (Nirväna)
zurücksinke. Ertötung der Leidenschaften fei daher das würdigste Streben der
Menschen. Es entspann sich nun eiu Jahrhunderte langer Kamps zwischen den
Brahmanen und Buddhisten, welcher damit endete, daß der Buddhismus zwar
aus Vorderindien verdrängt wurde (c. 300 n. Chr.), sich aber über fast ganz
Hinterasien ausbreitete. Da die Buddhisten ihrem Religionsstifter zu Ehren
Tempelhallen errichtet hatten, so begannen auch die Brahmanen, ihren Göttern
riesige Tempelbezirke (Pagoden) und Felsentempel zu bauen, wie z. B. auf
den Jufelu Salfette und Elefante bei Bombay, bei Ellora im Inneren und
anf Ceylon. Von den Wifsenschasten blühten die Heilkunde, Mathematik
und Philosophie; die Litteratur war reich entwickelt.
^ ^Seit 1000 n. Chr. drangen Mohammedaner von Afghanistan nach
Indien ein, gründeten Staaten und verbreiteten den Islam, dem jetzt 55 Mil-
lionen zugethan sind. Gegen 1500 bemächtigte sich der Mongole Baber aus