1884 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Jaenicke, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Vorderasien (die asiatische Türkei und Arabien). ]*23
bemächtigt (1839); dieser jetzt blühende Handelsplatz liegt in dem eingestürzten
Krater eines erloschenen Vulkans. — Die Nordostküste Arabiens endlich wird
vom persischen Gols bespült; in denselben führt die Straße von Ormns um
einen spitzen Vorsprung herum. Ehe man denselben erreicht, etwa unter dem
Wendekreise, begegnet man an der steilen Küste Oman der reichen Seehandels-
stadt Maskat. Der eigentliche Golf, in dem (besonders auf der Insel Bahrein)
ebenso wie im roten Meere viel Perlenfischerei getrieben wird, hat eine mehr
als zehnfach geringere Tiese, als das soeben genannte Meer, und wird durch
die Anschwemmungen der großen, in ihn mündenden Zwillingsströme Enphrat
und Tigris fortwahrend verkürzt.
Aie asiatische Mirkei. Kleinasien. Kleinasien, morgenländisch Ana-
doli (Natolien) genannt, steigt von der buchtenreichen Westküste allmählich nach
Osten hin an und erreicht im Inneren eine durchschnittliche Höhe von 1000 m.
Das ganze Gebiet läßt sich in drei Teile zerlegen: 1) das westliche Drittel
wird von kleineren, vielfach vulkanischen Bergzügen mit dazwischen liegenden,
sehr fruchtbaren Thalmulden ausgefüllt; in diesen strömen zahlreiche Flüsse
zum ägäischen Meere, so der Mäander und der Her mos. Einzelne Berge,
wie die Granitkuppe des Ida (1750 in) im alten Troas, und der Olympos
(1900 m) im Süden des Marmara-Meeres, erheben sich zu stattlicher Höhe. Am
Nordsnße des Olymp residierten in dem malerisch schönen Brnssa die türkischen
Snltane, bevor sie nach Europa übergingen. 2) Das mittlere Drittel, bis
zum Kisil Jrmak (Halys) reichend, wird im Süden und Südosten vom
Tanrns und seiner niedrigeren Fortsetzung, dem Antitanrns, begrenzt. Die
innere Hochebene, ans der sich der isolierte, jetzt erloschene Vulkan Erdschjas
Dagh (Ärgäos der Alten, 3800 in) erhebt, besteht ans einer großen Salz-
steppe, die ihre spärlichen Gewässer in Salzseeen sammelt und nur zur
Schafzucht benutzt werden kann; in der nördlichen Landschaft Angora weiden
die durch ihr Seideuhaar eigenartigen Ziegen. 3) Das östliche z. T. frncht-
barere Drittel wird vom Kifil Jrmäk im großen Bogen umflossen.
Dieser Fluß hat beim Durchbruch durch die nördlichen, das schwarze Meer
begleitenden Gebirge mehrere Katarakte zu überwinden und ist daher für den
Verkehr ganz unbrauchbar.
Armenien. Der Übergang von Kleinasien nach Armenien geschieht so
unmerklich, daß die Grenze zwischen beiden Ländern von jeher schwankend ge-
Wesen ist. Die letztere Landschaft, gegenwärtig unter die Türkei, Rußland
und Persien verteilt, bildet die höchste Stufe des vorderasiatischen Hochlandes;
ihr Nordrand fällt steil gegen die Tiefebene der Knra (znm Kaspi-See) und
das fchwarze Meer ab, ihr Südrand, der armenische Tanrns, ebenso
steil gegen Mesopotamien. Die innere Landschaft, gebirgiger als Kleinasien,
aber ebenso trocken und dürr, wird in westöstlicher Richtung vom Aras, der
sich mit der Knra vereinigt, und in ostwestlicher Richtung von den beiden Quell-
strömen des Enphrat durchflössen; der vereinigte Strom durchbricht in einem
engen Felsenthal den armenischen Taurus. Die geringeren Gewässer sammeln
sich dagegen in großen Salzseeen, unter denen der Wän- und der Urmia-
See erwähnt seien. Wo sich der schöne Doppelgipfel des Ararat (5200 m)
erhebt, da berühren sich die drei politischen Gebiete. In der nördlich vor-
gelagerten Ebene des Aras lag Artäxata, die Hauptstadt des alten Reiches,
1) Merke: Eriwan und Kars russisch, Ersernm türkisch und Tttbris persisch.