1884 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Jaenicke, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Hinterindien. — Der ostindische Archipel.
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geworden ist *), in den großen Ozean; die an der Maläka-Küste gelegenen
britischen Besitzungen heißen daher kurzweg Straits settlements d. h.
Besitzungen an der Straße (von Malüka). Die wichtigste derselben ist der Frei-
Hafen Singapur, der fast nur von Südasiaten, besonders Chinesen, bewohnt
wird.
Ostküste. Die Ostküste Hinterindiens wird vom südchinesischen
Meere bespült, welches im Süden flach, im Norden dagegen sehr tief'ist.
Zwei Meerbusen schneiden in die Halbinsel ein: im Süden der Golf von
Siam, im Norden, durch die Insel Hai na n eingeengt, der Golf vontong-
king. In den ersteren mündet der Menam, an dessen Unterlauf die fiame-
fische Hauptstadt Bangkok liegt; neben vergoldeten Tempeln und Palästen
sieht man meist ärmliche, auf schwimmenden Flößen erb ante Bambushütten;
der Handel ist sehr bedeutend, wird aber fast nur von den Chinesen betrieben^
die etwa die Hälfte der Bewohnerschaft ausmachen. Saigon [ßaigon], im
Delta des Mekong und Hauptstadt vou Cambodscha oder Französisch-
Cochinchina ^koschinschinaj, wird sogar fast ausschließlich vou Chinesen be-
wohnt. Die von Natur vortrefflichen Häfen Ana ms (wie H n e) und Tong-
kings (Hanoi am Songka) sind noch zu wenig erschlossen und haben ein.
wenig zugängliches Hinterland.
Das Innere. Der vertikale Bau Hinterindiens ist noch nicht völlig
bekannt; die großen Ströme Jräwadi, Salnen und Mekong scheinen auf
dem Hochlande von Tibet zu entspringen und uach Durchbrechung eines
hohen, zwischen Tibet und China gelegenen Gebirges in die Halbinsel ein-
zutreten; der Menam hat dagegen auf dieser selbst seinen Ursprung. Zwischen
den Flüssen ziehen von Nordwest nach Südost hohe und waldreiche Gebirgs-
ketten, die sich stellenweise zu breiten Plateaux erweitern und die Halbinsel
in einzelne Landschaften zerlegen. Im Gebiet der Jräwadi, des einzigen
schiffbaren Flusses Hinterindiens, und des Saluen bildet Birma jetzt einen
völligen Binnenstaat; seine Hauptstadt ist Mandale^).
5. Der ostindischc Archipel.
Die großen Sunda-Insetn. Die ostindischen oder malaiischen
Inseln bilden eigentlich eine Welt für sich, ein Verbindungsglied zwischen
Asien und Australien, ähnlich wie die westindischen Inseln Nord- und-
1) Früher, als man um Südafrika zu segeln gezwungen war, benutzte, man die süd-
lichere Sunda-Straß e häufiger; übrigens wird ein Durchstich von Maläka an der
schmälsten Stelle beabsichtigt, wodurch Singapur verlieren würde.
2) I. Die Engländer besitzen in Hinderindien etwa Mill. qkm mit 3 Mill..
Einwohnern.
Städte: Rangun 100000; Singapur 100000.
Ii. Birma (mit Mandate 100000) und Siam (mit Banakok 600000) sind despotisch-
regierte Königreiche.
Hi-, An am, ein despotisch regiertes Kaiserreich, brachte bis 1884 dem Kaiser von
^uen Tribut dar, ist jetzt aber in französische Verwaltung übergegangen. Fran-
zusijch Jmb nunmehr: a) Tongking (mit Hanoi); b) das eigentliche Änam (mit
Hue 150000); c) Cambodscha oder Cochinchina (mit Saigon 70000).
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