1884 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Jaenicke, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Amerika.
Illinois [tllitteus] mit Chicago [schifdgo], am Südwestufer des Michi-
gan-Sees, dem ersten Getreidemarkt der Welt; auch Vieh- und Holzhandel ist
beträchtlich.
Ohio [oheto] mit Cincinnati [fjinfjmgti] am Ohio, dem Mittelpunkt der
Schweineschlächtereien, daher scherzweise Porkopolis (d. h. Schweinefleisch-Stadt)
genannt.
Im Westen vom Mississippi, und vom Missouri durchströmt, liegt
Missouri; Hauptstadt ist St. Louis [fjänt lüis], südlich der Vereinigung
beider Ströme, daher der Kreuzungspunkt der wichtigsten Straßen und erste
Handelsstadt der Binnenstaaten.
Louisiana im Mündungsdelta des Mississippi, mit meist französischer
Bevölkerung; die Hauptstadt New Orleans [nju Sillens] verdankt ihre hohe
Bedeutung der Baumwollenausfuhr.
'Urärieen. Allgemeiner Charakter. Die weiten Hochflächen im
Osten des Felsengebirges, welche von den ersten französischen Ansiedlern den
Namen Prärieen (d. h. Wiesen) erhielten, von den Indianern aber Savan-
nen genannt werden, haben eine teils wellige, teils plateauartige Ober-
flache. Im letzteren ^alle erscheinen sie, aus der Ferue gesehen, wie Gebirgs-
züge oder Hügel reihen, da sie sich unmittelbar ans der Ebene erheben; die
Franzosen nannten sie daher auch Coteaux (Hügelreihen). Die höher ge-
legeueu Prärieen sind von grobem Gras bedeckt, dazwischen von niedrigem
Kaktus und Seifenkraut (Silene officinalis); Bäume, meist Pappeln, kom-
men nur an den Flußufern oder aus Flußinseln vor; anderwärts werden sie
durch die häufigen Präriebrände und die zahlreichen Bisonherden ver-
nichtet. Wo die Prärieen niedriger werden, gestalten sich die Grasfluren au-
mutiger und verwandeln sich geradezu iu herrliche Blumengefilde. Dazwischen
werden immer größere Strecken dem Ackerbau unterworfen.
Flüsse und Höhen. Die Flüsse strömen in tiefen und engen Schluchten
dahin, führen aber nur zur Zeit der Schneeschmelze größere Wassermasien mit
sich, während sie zu anderen Zeiten durch die starke Verdunstung in den weiten
und trockenen Prärieen beträchtlich geschwächt werden; die nördlichen Ströme
sind einige Monate des Jahres vereist, dann also für die Schiffahrt, welche
z. B. beim Missouri bis au den Rand des Felsengebirges möglich ist, uu-
brauchbar. Im Gegensatz zum klaren Mississippi, der aus einem stachen
Landrücken entspringt, stürzt der Missouri mit schlammig-trübem Wasser aus
dem mächtigen Felsengebirge hervor; sein Lauf ist in den Prärieen zunächst
nach Osten, weiterhin nach Südosten gerichtet; er nimmt auf der erftereu
Strecke deu Iellowstone [jcüostön], aus der letzteren den Platte oder Ne-
braska aus. Der nördlich von St. Louis verewigte Mississippi-Missouri
fließt nach Süden und empfängt von rechts den aus zwei Quellflüssen eut-
standeneu Arkansas [ärfänsäs] und Red River (d. h. roter Fluß). Andere
. Flüsse erreichen ihn nicht mehr, sondern ergießen sich, wie z. B. der Colorado
[kolorebo], in den mejicanischen Gols.
Politisches. Die Staaten und Territorien der amerikanischen
Union, welche hierher gehören und vorzugsweise Viehzucht treiben, folgen von
Norden nach Süden so auseinander:
Daköta mit der Hauptstadt Bismarck, welche jetzt von der nördlichen
Pacistcbahn berührt wird.