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1915 -
Leipzig
: Hirzel
- Autor: Ule, Willi
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Physische Erdkunde.
Überblicken wir die Leitfossilien der Formationen nach ihrer Alters-
folge, so zeigt sich deutlich eine stete Entwicklung des organischen
Lebens von einfachen zu immer vollkommeneren Formen. Diese Ände-
rungen der Organismen sind nur ganz allmähliche gewesen, die Formen
gehen vielfach von einer Formation in die andere über. Während man
früher nach der Katastrophentheorie plötzliche Umwandlungen der
Erde und ihrer Bewohner annahm, hat Lyell auf Grund der Erkenntnis
der fortschreitenden Entwicklung die Aktualitätstheorie aufgestellt,
nach welcher die Geschichte der Erde sich in gleichmäßigem Fort-
gange entwickelte und plötzliche Änderungen nur lokal aufgetreten sind.
Gleichwohl kann man in der Erdgeschichte größere Zeiträume er-
kennen, die durch eine eigene Pflanzen- und Tierwelt deutlich charak-
terisiert sind, man bezeichnet sie als geologische Zeitalter. Diese
zerfallen wieder in die Perioden und Epochen. Eine Periode ent-
spricht einem System, ein Zeitalter einer System- oder Formationsgruppe.
Die Altersfolge der Formationen haben wir schematisch in einem
idealen Profile (Fig. 54) der Erdrinde zu veranschaulichen gesucht, in dem
auch die Mächtigkeit der Ablagerungen annähernd in ihrem wirklichen
Verhältnisse dargestellt ist.
Die geologische Geschichte der Erde beginnt mit der Ablagerung
der ältesten uns bekannten Gesteine. Diese treten bereits als umge-
lagerte Massen auf. Die ursprüngliche Erstarrungskruste selbst ist nir-
gends mehr vorhanden.
Das erste Zeitalter.
Das erste oder archäische Zeitalter der Erde umfaßt die archäi-
schen Formationen. Sie werden von gemengten Gesteinen, den kristal-
linischen Schiefern gebildet. Reste organischen Lebens sind in ihnen
nicht gefunden worden. Trotzdem dürfen wir diese Formationen nicht als
azoische bezeichnen, weil viele Tatsachen darauf hinweisen, daß bereits
in jener Urzeit lebende Wesen vorhanden waren. Wir können das unter
anderem daraus schließen, daß in dem folgenden Zeitalter bereits
ziemlich entwickelte Tierformen erscheinen. Die in den Serpentin- und
Kalkgemengen der archäischen Formationen Kanadas vermuteten Spuren
eines Urtieres, des Eozoon, haben vor einer genaueren Untersuchung nicht
standgehalten.
Die Gesteine des ersten Zeitalters sind überwiegend kristallinische
Schiefer, namentlich Gneis, Glimmerschiefer, Granulit und Phyllit- oder