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1915 -
Leipzig
: Hirzel
- Autor: Ule, Willi
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Physische Erdkunde.
Auch nach Beendigung der Eruption strömen nocli Gase und Dämpfe
aus dem Boden; sie bilden die sog. Fumarolen, oder wenn sie aus
Schwefelwasserstoff und schwefliger Säure bestehen, Solfataren und
aus Kohlensäure, Mofetten. Man faßt diese Erscheinung als Solfataren-
tätigkeit zusammen.
Häufig bilden sich bei vulkanischen Ausbrüchen in Spalten des
Bodens Schlammassen, die dann mit den Gasen zugleich ausgeworfen
werden, als Schlammsprudel, Schlammvulkane oder Salsen be-
zeichnet. Sie erfolgen immer unter hoher Temperatur. Es gibt aber auch
kalte Schlammsprudel. Diese sind nicht vulkanischen Ursprungs, sondern
entstehen im Bereiche starker Sedimentablagerungen infolge der Zer-
setzung organischer Substanzen. Die bekanntesten kalten Schlamm-
sprudel sind die Mud-Lumps im Mississippi-Delta.
Mit der Solfatarentätigkeit beginnt das Erlöschen der Vulkane; es
treten Ruheperioden ein. Diese dauern oft Jahrhunderte an. Als völlig
erloschen dürfen wir nach Supan nur solche Vulkane bezeichnen, die
seit Menschengedenken überhaupt nicht tätig gewesen sind und einem
vulkanischen Gebiete angehören, das niemals vulkanische Eruptionen
gezeigt hat.
Jeder Vulkan unterliegt nach seiner Bildung sofort der Abtragung
durch die exogenen Kräfte. Die Regenbäche graben in seine Gehänge
tiefe Furchen ein, die radial vom Gipfel nach dem Fuße verlaufen. In
diese Rinnen ergießen sich bei neuen Ausbrüchen die Lavamassen und
bilden ausgedehnte Ströme, die bei weiterer Erosion infolge ihrer größeren
Widerstandsfähigkeit als Rücken hervortreten. Der Kraterkessel bleibt
oft noch lange bestehen, er bildet eine Kaldera, die noch völlig die ur-
sprüngliche Form des Kraters zeigt, oder durch Erosion noch vertieft
und erweitert ist. Durch eine tiefer eingeschnittene Erosionsrinne, einen
Barranco, hat der Kessel nicht selten Abfluß nach außen erhalten.
In dem erloschenen Krater setzt nach langer Ruhe zuweilen die
vulkanische Tätigkeit wieder ein, es bildet sich ein neuer Vulkankegel
im Rahmen des alten Kraters. Der heutige Vesuv gilt als eine solche
Bildung, die ihn wallartig umgebende Somma wird als der Rest eines
älteren Tuffkegels angesehen. Typische Beispiele dafür finden sich auf
der Azoreninsel Sa5 Miguel.
Die erneuten Eruptionen brechen aber auch in der unmittelbaren
Umgebung der älteren durch. Dadurch reihen sich oft auf kleinem
Raum Vulkan an Vulkan, wie es die Phlegräischen Felder bei Neapel
und der Isthmus von Auckland zeigen. Durch eine solche Häufung von