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1. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 113

1915 - Leipzig : Hirzel
Erosion. 113 Je nach der Festigkeit des Gesteines ändert sich also die Form des Talquerschnittes. In lockerem und weichem Boden zeigen die Täler im allgemeinen sanftere Formen, langsam ansteigende Gehänge und eine breite Sohle, in hartem Felsen sind die Erosionsfurchen dagegen meist Y-förmig eingeschnitten. Wo an den Talwänden lockeres und härteres Gestein wechselt, ändert sich gleichzeitig auch die Böschung, so daß oft schon die äußere Gestalt der Talgehänge Änderungen im geologischen Baue anzeigt. Neben der Festigkeit bestimmt weiter die Struktur und die Lage- rung des Gesteines die Form der Erosion. In Gestein mit zur Lage der Schichten senkrechter Zerklüftung folgt das Wasser den natürlichen Sprüngen, und das Gestein zerfällt auch längs dieser. Selbst lockeres Material bietet dann Steilwand ige Talfurchen, wie der Löß in China, der von zahlreichen vertikalen Poren durchzogen ist und stets in der Richtung dieser abbricht. Wo die Schichten geneigt liegen, bilden sich die Gehänge je nach der Struktur des Gesteines. In völlig oder nahezu horizontalen Schichten schreitet die Erosion vorwiegend senkrecht vor, es entstehen schmale, steilwandige Furchen. In großartigster Form finden wir diese in den Cafions Nordamerikas, vor allem in dem berühmten Cañón des Kolorado ausgebildet. In Europa bietet die Sächsische Schweiz mit ihren horizontal lagernden Quadersteinen ebenfalls cañonartige Täler dar. In beiden Fällen fehlt zugleich die Gehängeabtragung. Der Kolorado durchfließt ein Trockengebiet, hier stellt der Canon gewissermaßen ein übertieftes Tal dar, in der Sächsischen Schweiz ist der Boden so wasserdurchlässig, daß das Regenwasser nicht oberflächlich abfließt und die Talwände daher nicht abspült. Tiefe, senkrecht in den Felsboden einschneidende Furchen treffen wir auch in den Gebirgen als Entwässerungsgräben der Talerweiterun gen in den sogenannten Klammen oder Klüsen, die nament- lich in den nördlichen Kalkalpen häufig auftreten. In geneigten Schichten folgt die Erosion im allgemeinen der Eich- tling des Einfallens dieser. Wenn festere mit weicheren Gesteinen ab- wechseln, schreitet die Erosion in den weicheren Massen viel schneller fort, und diese bestimmen daher dem fließenden Gewässer den Weg. Die harten Gesteine halten dagegen die Arbeit des Wassers auf und zwingen den Fluß zu Biegungen und Krümmungen. Noch anders gestaltet sich die Wirkung auf abgetragenen Landflächen, sogenannten Destruktions- oder Rumpfflächen, auf denen zunächst das allgemeine Gefälle die Rich- tung der Täler bedingt, sodann aber auch die Struktur des Gebirges die Entwicklang der Flüsse beeinflußt. Ule, Erdkunde. 2. Aufl. •;/* /tuxic, 1) P r. L r ^ }
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