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1. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 114

1915 - Leipzig : Hirzel
114 Physische Erdkunde. Sind die Destruktionsflächen von transgredierenden Schichten über- deckt, so bildet sich das Stromsystem unabhängig davon aus und greift auch nach Durchfurchung der Decke meist in das Grundgebirge ohne Bezug zu dessen Struktur ein. Bei der Ausgestaltung der Täler kommt auch dem geologisch so wichtigen Faktor Zeit eine hohe Bedeutung zu. Breite Täler mit sanftem Gehänge sind vielfach weniger Folgen der Gesteinsbeschaffenheit als Merkmale langer Dauer der Erosion. Steilwandige Furchen sind meist auch jugendlichen Alters. Ebenso ist die Ausbildung des Längsprofils eines Flusses abhängig von der Zeit. Je älter der Fluß, um so mehr nähert sich die Erosionslinie dem Gleichgewichtszustand. Nach der durch das Alter bedingten Verschiedenheit der Erosions- arbeit unterscheidet der Amerikaner Davis in dem Entwicklungsgange der Talbildung das Stadium der Jugendzeit, der Reife und des Greisen a Iters. Es handelt sich dabei aber nicht um das absolute Alter, es kann vielmehr ein Tal im Zustand der Jugend in Wirklichkeit weit älter sein als ein solches der Reife und selbst des Greisenalters. Sup an setzt deshalb zweckmäßig die neutralen Ausdrücke Unreife. Reife und Überreife dafür ein. Als Merkmal der Jugend oder der Unreife gilt, daß die Zertalung des Geländes eben erst begonnen hat, daß die Erosion überall in regster Tätigkeit ist und das Tal noch nicht den Gleichgewichtszustand erreicht hat und noch von Talstufen mit Seen und Wasserfällen unterbrochen wird. Bei dem Stadium der Reife ist die Gleichgewichtskurve in den Tälern überall vorhanden, die Zertalung des Geländes gewissermaßen vollendet, Seen und Wasserfälle sind verschwunden, nur im Oberlauf herrscht noch kräf- tigere Erosion, im Unterlauf ist dagegen bereits der Zustand des Greisen- alters oder der Überreife eingetreten. In diesem ist die Erosionstätigkeit fast völlig erlahmt, die Flüsse vertiefen ihr Bett nur so weit, daß sie noch das Meer erreichen, und winden sich unter dem Einfluß der seitlichen Ero- sion in zahlreichen Krümmungen durch das nahezu eingeebnete Gelände. Der geographische Zyklus der Erosion ist dann beendet. Das Er- gebnis ist eine von flachen Tälern durchsetzte flachwellige Ebene, eine Fastebene oder Peneplain, in der nur vereinzelt härtere Gesteins- massen als Härtlinge oder Monadnocks höher aufragen. Neben der oberflächlichen Erosion besteht in vielen Gebieten der Erde auch noch eine unterirdische, die zuweilen die oberirdische übertrifft. In ihren Erscheinungen unterscheidet sie sich nicht wesentlich von denen jener, nur überwiegt die vertikale Erosion, weil für eine horizontale kein
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