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1915 -
Leipzig
: Hirzel
- Autor: Ule, Willi
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Physische Erdkunde.
an. Im Gegensatz zu diesen Gehängetälern durchschneiden andere
Täler auch das ganze Gebirge. Wir haben es dann mit Durchbruchs-
oder Durchgangstälern zu tun. Durch ein derartiges Tal fließen zu-
weilen die Gewässer des jenseitigen Gehänges und selbst die entfernter
Gebirge ab. Der Rhein durchströmt ein solches Durchgangstal von
Bingen bis Bonn, die Donau bei Pressburg und am Eisernen Tore.
Einzelne der Durchgangstäler sind epigenetische (Fig. 81), sie sind
also unabhängig von der eigentlichen Gebirgsbildung entstanden. Andere
haben wir als Abflußgräben einstiger Seebecken zu betrachten. Vielfach
wird die Bildung dieser Täler auch auf die rückwärtsschreitende Erosion
zurückgeführt. Durch diese wird die Wasserscheide durchschnitten
und das Talsystem des jenseitigen Gehänges abgelenkt oder angezapft.
Das jenseitige Tal verliert dann unterhalb der Anzapfstelle seinen Fluß,
es wird ein verlassenes, ein totes Tal. Endlich kann es zur Bildung
von Durchgangstälern auch dadurch kommen, daß die Vertiefung durch
a
a a ursprüngliche, beb heutige Oberfläche, b b heutiges Flußtal.
Fig. 81. Fig. 82.
die Erosion mit der Hebung des Bodens gleichen Schritt gehalten hat
(Fig. 82), der Fluß also vor der Gebirgsfaltung schon vorhanden war.
Diesen Vorgang bezeichnet man als Antezedenz.
Landschaften.
Die verschiedenen Formen der Flachländer, der Gebirge und der
Täler bedingen die Landschaftsformen der Erde. Diese zeigen daher
ebenfalls eine ungeheure Mannigfaltigkeit. Man hat solche morpholo-
gischen Landschaften wohl auch als natürliche bezeichnet. Allein als
natürliche Landschaften dürfen nur die natürlichen geographischen Ein-
heiten gelten, in denen recht gut auch morphologisch verschiedene For-
men enthalten sein können.
Die Landschaft des Flachlandes ist im allgemeinen die Ebene. Aber
selbst diese bieten schon außerordentlich wechselnde Bilder. Xeben den
oft tischgleichen Ebenen der Flußniederungen (Poebene, Amazonastiei-
land) haben wir die sanft ansteigenden Dejektionskegel der großen Strom-
anschwemmungen vor dem Austritt aus den Gebirgen (oberdeutsche Hoch-
ebene, nordchinesische Ebene). Flachwellig erscheinen dagegen meist