Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 222

1915 - Leipzig : Hirzel
222 Physische Erdkunde. daß unter der Insolation am Tage das Meerwasser sich nur wenig er- wärmt, unter der Ausstrahlung während der Nacht dagegen sich ebenso nur in geringem Grade abkühlt und daß es in seinen jährlichen Wärme- änderungen nur träge den Einflüssen der Sonne folgt. Im Jahresmittel ist die Wassertemperatur meist höher als die der Luft_ darüber. Nach Koppen ist der Wärmeüberschuß jedoch vielfach sehr gering, im äquatorialen Atlantischen Ozeane beträgt er nur 10 C, unter den höheren Breiten nimmt er etwas zu. Die mittlere Jahrestemperatur an der Oberfläche der Meere beläuft sich in den Tropen auf etwa 27 °, im Indischen Ozeane und im austral- asiatischen Mittelmeere erreicht sie 28°. Die höchste Wasserwärme von 34,40 beobachten wir im Roten Meere. In den Polarmeeren schwankt die Temperatur zwischen 0 0 und —2 °. Die Ursache der Oberflächentemperatur ist in erster Linie die Besonnung; sodann haben aber auch Bewegungen des Wassers, horizon- tale und vertikale Strömungen, darauf einen wesentlichen Einfluß. Die vertikalen Strömungen erniedrigen die Temperatur, wenn sie von unten nach oben gerichtet sind, also kaltes Wasser aus der Tiefe aufsteigt. Ein solcher Auftrieb entsteht in allen Meeresbecken wie auch Binnen- seen durch den Wind, der von der Leeseite das Wasser forttreibt, das dann aus der Tiefe ersetzt werden muß. Verbinden wir die Punkte gleicher Wasserwärme, so erhalten wir durch diese Meeresisothermen ein Bild von der geographischen Ver- teilung der Wärme i n den Ozeanen. Die Jahresisothermen verlaufen auf der Südhemisphäre ziemlich gleichmäßig in der Richtung der Parallel- kreise, sie steigen nur an der Westküste der Kontinente infolge kalter Meeresströmungen äquatorwärts an. Auf der Nordhemisphäre ist der Verlauf über dem Atlantischen Ozeane sehr unregelmäßig, über dem Stillen etwas regelmäßiger, auf beiden biegen die Isothermen nahe der Westküste der Kontinente polwärts um, was auf das Vorhandensein warmer Strömungen deutet. Im allgemeinen ist das Meerwasser nördlich vom Äquator wärmer als in entsprechender Breite südlich davon. Man sieht darin eine Tv ir- kung des kräftiger entwickelten Südostpassates r der eine starke südliche Äquatorialströmung erzeugt, die vielfach den Äquator überschreitet und der Nordhemisphäre große Mengen warmen Wassers zuführt. Während des Februar und August zeigen die Isothermen auf beiden Erdhälften annähernd das gleiche Bild wie im Jahre, die Linien sind nur ein wenig nach dem Stande der Sonne verschoben, und es sind bei den
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer