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1915 -
Leipzig
: Hirzel
- Autor: Ule, Willi
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Physische Erdkunde.
daß unter der Insolation am Tage das Meerwasser sich nur wenig er-
wärmt, unter der Ausstrahlung während der Nacht dagegen sich ebenso
nur in geringem Grade abkühlt und daß es in seinen jährlichen Wärme-
änderungen nur träge den Einflüssen der Sonne folgt.
Im Jahresmittel ist die Wassertemperatur meist höher als die der
Luft_ darüber. Nach Koppen ist der Wärmeüberschuß jedoch vielfach
sehr gering, im äquatorialen Atlantischen Ozeane beträgt er nur 10 C,
unter den höheren Breiten nimmt er etwas zu.
Die mittlere Jahrestemperatur an der Oberfläche der Meere beläuft
sich in den Tropen auf etwa 27 °, im Indischen Ozeane und im austral-
asiatischen Mittelmeere erreicht sie 28°. Die höchste Wasserwärme von
34,40 beobachten wir im Roten Meere. In den Polarmeeren schwankt
die Temperatur zwischen 0 0 und —2 °.
Die Ursache der Oberflächentemperatur ist in erster Linie
die Besonnung; sodann haben aber auch Bewegungen des Wassers, horizon-
tale und vertikale Strömungen, darauf einen wesentlichen Einfluß. Die
vertikalen Strömungen erniedrigen die Temperatur, wenn sie von unten
nach oben gerichtet sind, also kaltes Wasser aus der Tiefe aufsteigt.
Ein solcher Auftrieb entsteht in allen Meeresbecken wie auch Binnen-
seen durch den Wind, der von der Leeseite das Wasser forttreibt, das
dann aus der Tiefe ersetzt werden muß.
Verbinden wir die Punkte gleicher Wasserwärme, so erhalten wir
durch diese Meeresisothermen ein Bild von der geographischen Ver-
teilung der Wärme i n den Ozeanen. Die Jahresisothermen verlaufen
auf der Südhemisphäre ziemlich gleichmäßig in der Richtung der Parallel-
kreise, sie steigen nur an der Westküste der Kontinente infolge kalter
Meeresströmungen äquatorwärts an. Auf der Nordhemisphäre ist der
Verlauf über dem Atlantischen Ozeane sehr unregelmäßig, über dem
Stillen etwas regelmäßiger, auf beiden biegen die Isothermen nahe der
Westküste der Kontinente polwärts um, was auf das Vorhandensein
warmer Strömungen deutet.
Im allgemeinen ist das Meerwasser nördlich vom Äquator wärmer
als in entsprechender Breite südlich davon. Man sieht darin eine Tv ir-
kung des kräftiger entwickelten Südostpassates r der eine starke südliche
Äquatorialströmung erzeugt, die vielfach den Äquator überschreitet und
der Nordhemisphäre große Mengen warmen Wassers zuführt.
Während des Februar und August zeigen die Isothermen auf beiden
Erdhälften annähernd das gleiche Bild wie im Jahre, die Linien sind nur
ein wenig nach dem Stande der Sonne verschoben, und es sind bei den