1915 -
Leipzig
: Hirzel
- Autor: Ule, Willi
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Vertikale Temperaturverteilung.
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In den höheren Luftschichten oberhalb der Region der Temperatur-
inversion stellt sich dann meist wieder die normale Wärmeabnahme ein.
Zuweilen wiederholt sich aber die Umkehr, d. h. es wechseln mehrfach
wärmere Luftschichten mit kalten und umgekehrt. Diese Wechsel können
auch durch horizontale Strömungen hervorgerufen sein, indem sich über
einer kalten Luftschicht ein warmer Luftstrom bewegt.
Die Temperaturverhältnisse der oberen Regionen der freien Atmo-
sphäre sind in den letzten Jahren durch Drachenaufstiege sowie durch
bemannte und unbemannte Ballons eingehender erforscht. Für die Be-
obachtung selbst ist in Assmanns Aspirationsthermometer ein zuver-
lässiges Instrument gegeben, das die wirkliche Lufttemperatur auch inner-
halb der höheren Schichten, wo infolge der geringen Dichte der Luft
die Strahlung außerordentlich intensiv ist, zu messen gestattet. Das
Ergebnis der zahlreichen Beobachtungen ist, daß die Temperatur noch
bis zu beträchtlicher Höhe eine stete Abnahme zeigt, daß aber darüber
dann eine Zone folgt, die in ihrer ganzen Mächtigkeit nahezu gleich-
mäßig temperiert ist. Die untere Zone bezeichnet man als Troposphäre.
Sie zerfällt wieder in zwei Stufen. In der unteren Stufe, die man etwa
bis 4000 m rechnet, ist die mittlere Temperaturabnahme gering, Tempe-
raturinversion tritt häufig auf, es ist zugleich die Zone lebhafter verti-
kaler Luftbewegung und häufiger Wolkenbildung. In der oberen Stufe mit
gleichmäßigerer Wärmeabnahme stellt sich dagegen Temperaturinversion
nur selten ein, die Atmosphäre enthält nur noch wenig Wasserdampf
und die Temperaturabnahme nähert sich daher dem normalen Werte
von Io auf 100m. Die obere Zone, Stratosphäre genannt, ist nahezu
isotherm, doch kommen Temperaturinversionen fast regelmäßig vor. In-
folgedessen herrschen auch nur noch horizontale Strömungen. Die untere
Grenze ändert sich, sie liegt erheblich höher in den Tropen — über dem
Äquator etwa 15000 m hoch — als in den polaren Gebieten, wo sie sich
auf etwa 7000 m senkt. In den Tropen ist es daher in den höheren
Schichten der Atmosphäre kühler als über den arktischen Regionen in
gleicher Höhe. Weiter verschiebt sich die Grenze im Laufe des Jahres,
im Sommer ist sie höher als im Winter. Endlich weist ihre Lage auch
Beziehungen zum Luftdruck auf. Über Gebieten mit niederem Luftdruck
liegt sie niedriger als über solchen mit hohem Luftdruck.
Literatur :
R. Assmann und A. Berson, Wissenschaftliche Luftfahrten. — Berlin,
1899—1900.