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1. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 255

1915 - Leipzig : Hirzel
Vertikale Temperaturverteilung. 255 In den höheren Luftschichten oberhalb der Region der Temperatur- inversion stellt sich dann meist wieder die normale Wärmeabnahme ein. Zuweilen wiederholt sich aber die Umkehr, d. h. es wechseln mehrfach wärmere Luftschichten mit kalten und umgekehrt. Diese Wechsel können auch durch horizontale Strömungen hervorgerufen sein, indem sich über einer kalten Luftschicht ein warmer Luftstrom bewegt. Die Temperaturverhältnisse der oberen Regionen der freien Atmo- sphäre sind in den letzten Jahren durch Drachenaufstiege sowie durch bemannte und unbemannte Ballons eingehender erforscht. Für die Be- obachtung selbst ist in Assmanns Aspirationsthermometer ein zuver- lässiges Instrument gegeben, das die wirkliche Lufttemperatur auch inner- halb der höheren Schichten, wo infolge der geringen Dichte der Luft die Strahlung außerordentlich intensiv ist, zu messen gestattet. Das Ergebnis der zahlreichen Beobachtungen ist, daß die Temperatur noch bis zu beträchtlicher Höhe eine stete Abnahme zeigt, daß aber darüber dann eine Zone folgt, die in ihrer ganzen Mächtigkeit nahezu gleich- mäßig temperiert ist. Die untere Zone bezeichnet man als Troposphäre. Sie zerfällt wieder in zwei Stufen. In der unteren Stufe, die man etwa bis 4000 m rechnet, ist die mittlere Temperaturabnahme gering, Tempe- raturinversion tritt häufig auf, es ist zugleich die Zone lebhafter verti- kaler Luftbewegung und häufiger Wolkenbildung. In der oberen Stufe mit gleichmäßigerer Wärmeabnahme stellt sich dagegen Temperaturinversion nur selten ein, die Atmosphäre enthält nur noch wenig Wasserdampf und die Temperaturabnahme nähert sich daher dem normalen Werte von Io auf 100m. Die obere Zone, Stratosphäre genannt, ist nahezu isotherm, doch kommen Temperaturinversionen fast regelmäßig vor. In- folgedessen herrschen auch nur noch horizontale Strömungen. Die untere Grenze ändert sich, sie liegt erheblich höher in den Tropen — über dem Äquator etwa 15000 m hoch — als in den polaren Gebieten, wo sie sich auf etwa 7000 m senkt. In den Tropen ist es daher in den höheren Schichten der Atmosphäre kühler als über den arktischen Regionen in gleicher Höhe. Weiter verschiebt sich die Grenze im Laufe des Jahres, im Sommer ist sie höher als im Winter. Endlich weist ihre Lage auch Beziehungen zum Luftdruck auf. Über Gebieten mit niederem Luftdruck liegt sie niedriger als über solchen mit hohem Luftdruck. Literatur : R. Assmann und A. Berson, Wissenschaftliche Luftfahrten. — Berlin, 1899—1900.
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