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1915 -
Leipzig
: Hirzel
- Autor: Ule, Willi
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Biologische Erdkunde.
diese Reiche meist durch die geographische Gleichartigkeit der einzelnen
Gebiete oder durch einen einzigen geographischen Charakterzug, der
allen Bezirken gemeinsam ist und diese in ihrem Zusammenschlüsse
gleichsam zu einer Einheit höheren Grades erhebt. So werden in Öster-
reich-Ungarn die Länder durch das Stromsystem der Donau wirtschaft-
lich und politisch miteinander verbunden.
Bodengestalt.
Neben der Gruße des Wohnraumes ist für die Entwicklung der
Menschen die Bodengestalt von entscheidender Wichtigkeit. Hier stehen
sich vor allem Flachland und Bergland gegenüber. In ersterem ist eine
freie Beweglichkeit nach allen Richtungen möglich, in letzterem stößt
der Verkehr überall auf Hindernisse.
Flach- und Hügelländer.
Die anthropogeographische Bedeutung der Flachländer beruht auf
ihrer Schrankenlosigkeit und Eintönigkeit. Klimatisch zeichnen sie sich
vielfach durch Trockenheit aus, wodurch für den Menschen eigenartige
Lebensbedingungen hervorgerufen werden. Der geringe oder seltene
Regenfall behindert den Baumwuchs, nur Gräser und Stauden bedecken
den Boden, und oft geht die Grassteppe auch in die vegetationsarme
Wüste über.
Beide Faktoren, Schrankenlosigkeit und Trockenheit, wirken in be-
stimmter Weise auf die Bewohner ein. So zeigen sämtliche Steppen-
völker gewisse gemeinsame Züge. Schon in seiner äußeren Erscheinung
weist der Sohn der Steppe kennzeichnende Merkmale auf. Er ist eine
hagere, sehnige, muskulöse Gestalt. Der ewige Kampf ums Dasein und
die Armut seiner Umgebung an Nahrungsmitteln, nicht minder die
Eigenart des Klimas bedingen dieses Äußere. Die Jagd auf die schnell-
füßigen Tiere der Ebene erzieht zur Gewandtheit und Beweglichkeit.
Die Steppenbewohner sind alle treffliche Läufer und vorzügliche Reiter.
Weiter sind ihre Sinne gut ausgebildet, namentlich Gesicht und Gehör.
Auch in ihren Einrichtungen und in ihrer Lebensweise sind die
Steppenbewohner ihrer Umgebung angepaßt. Sie führen meist ein unstetes
Wanderleben. Darauf ist der Haushalt eingerichtet. Sie wohnen in
leicht transportabeln Zelten, trauen leichte, handliche Waffen und Geräte
und leben äußerst einfach. Die Schrankenlosigkeit ihrer Heimat prägt
ihnen eine unversiegbare Freiheitsliebe ein und erweckt in ihnen die