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1915 -
Leipzig
: Hirzel
- Autor: Ule, Willi
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Wegsamkeit.
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in breiten Bahnen, im Hügel- oder Gebirgslande dagegen auf engeren
Linien. Die Straßen treten also hier ausgeprägter hervor und dürften
dort auch zuerst zu künstlichem Ausbaue angeregt haben.
Die künstlichen Straßen folgen ebenfalls vorwiegend den durch
die Natur des Landes gebotenen Wegen. Daher bleibt auch bei höherer
Kultur eine größere oder geringere Wegsamkeit bestehen. Frank-
reich wird heute durchzogen von einem dichten Netze von künstlichen
Straßen, aber diese bewegen sich sämtlich in von der Bodengestalt vor-
gezeichneten Linien. In der Balkanhalbinsel werden dagegen immer
nur einige Hauptstraßen den Verkehr an sich ziehen, weil die zahl-
reichen Gebirge der Anlage von Straßen überall Schwierigkeiten be-
reiten.
Selbst über die Gebirge hinweg sind die künstlichen Wege durch
die Natur vorgezeichnet; sie folgen den vorhandenen Pässen. Wo solche
fehlen, wie in den Pyrenäen, umgeht der Verkehr selbst in der Gegen-
wart noch das Gebirge.
Die Entwicklung der Straßen hängt weiter auch von ihrer Bedeu-
tung für denverkehr ab, also von der allgemeinen geographischen
Lage eines Landes. Gebiete, die rings von schwer überwindlichen
Verkehrshindernissen und von menschenarmen Flächen umgrenzt sind,
werden auch bei vorhandener Wegsamkeit niemals ein dichteres Straßen-
netz erhalten. Das osteuropäische Flachland vermag uns die Richtigkeit
dieses Satzes z. T. zu veranschaulichen. Im Gegensatze dazu werden
die Länder, die inmitten blühender Handelsvölker liegen, stets von
zahlreichen Straßen übersponnen sein, selbst wenn die Bodengestalt
ihre Anlage erschwert. In Europa finden wir mehrere Beispiele dafür.
Wir bezeichnen solche Länder als Durchgangsländer. Zu ihnen gehören
Belgien und die Niederlande, ferner in Deutschland unter anderem die
oberdeutsche Hochebene und das hessische Berg- und Hügelland.
Die für die Entwicklung der Menschheit wichtigsten Straßen sind
diejenigen, die möglichst verschiedenartige Länder miteinander verbinden
und dadurch den Austausch der mannigfaltigsten Erzeugnisse ermöglichen.
In erster Linie gilt das für die großen ozeanischen Verkehrswege; An
diese knüpft sich dann der wichtigste Land verkehr an. Seit der Er-
öffnung der Seeschiffahrt sind daher vornehmlich die Hafenplätze die
Ausgangspunkte für die Wege auf den Festländern. Diese folgen z. T.
den Flußläufen und verzweigen sich mit jenen, oder sie führen auch
über das Land unmittelbar zu den Bevölkerungsmittelpunkten.
Die Verkehrswege stehen auch unter sich wieder in Verbindung