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1. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 383

1915 - Leipzig : Hirzel
Wegsamkeit. 383 in breiten Bahnen, im Hügel- oder Gebirgslande dagegen auf engeren Linien. Die Straßen treten also hier ausgeprägter hervor und dürften dort auch zuerst zu künstlichem Ausbaue angeregt haben. Die künstlichen Straßen folgen ebenfalls vorwiegend den durch die Natur des Landes gebotenen Wegen. Daher bleibt auch bei höherer Kultur eine größere oder geringere Wegsamkeit bestehen. Frank- reich wird heute durchzogen von einem dichten Netze von künstlichen Straßen, aber diese bewegen sich sämtlich in von der Bodengestalt vor- gezeichneten Linien. In der Balkanhalbinsel werden dagegen immer nur einige Hauptstraßen den Verkehr an sich ziehen, weil die zahl- reichen Gebirge der Anlage von Straßen überall Schwierigkeiten be- reiten. Selbst über die Gebirge hinweg sind die künstlichen Wege durch die Natur vorgezeichnet; sie folgen den vorhandenen Pässen. Wo solche fehlen, wie in den Pyrenäen, umgeht der Verkehr selbst in der Gegen- wart noch das Gebirge. Die Entwicklung der Straßen hängt weiter auch von ihrer Bedeu- tung für denverkehr ab, also von der allgemeinen geographischen Lage eines Landes. Gebiete, die rings von schwer überwindlichen Verkehrshindernissen und von menschenarmen Flächen umgrenzt sind, werden auch bei vorhandener Wegsamkeit niemals ein dichteres Straßen- netz erhalten. Das osteuropäische Flachland vermag uns die Richtigkeit dieses Satzes z. T. zu veranschaulichen. Im Gegensatze dazu werden die Länder, die inmitten blühender Handelsvölker liegen, stets von zahlreichen Straßen übersponnen sein, selbst wenn die Bodengestalt ihre Anlage erschwert. In Europa finden wir mehrere Beispiele dafür. Wir bezeichnen solche Länder als Durchgangsländer. Zu ihnen gehören Belgien und die Niederlande, ferner in Deutschland unter anderem die oberdeutsche Hochebene und das hessische Berg- und Hügelland. Die für die Entwicklung der Menschheit wichtigsten Straßen sind diejenigen, die möglichst verschiedenartige Länder miteinander verbinden und dadurch den Austausch der mannigfaltigsten Erzeugnisse ermöglichen. In erster Linie gilt das für die großen ozeanischen Verkehrswege; An diese knüpft sich dann der wichtigste Land verkehr an. Seit der Er- öffnung der Seeschiffahrt sind daher vornehmlich die Hafenplätze die Ausgangspunkte für die Wege auf den Festländern. Diese folgen z. T. den Flußläufen und verzweigen sich mit jenen, oder sie führen auch über das Land unmittelbar zu den Bevölkerungsmittelpunkten. Die Verkehrswege stehen auch unter sich wieder in Verbindung
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