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1. Lehrbuch der Erdkunde - S. 36

1903 - Trier : Lintz
36 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde. Quellen der Flüsse. Abflußgebiet. eines Gebietes scheidet den Wasserabfluß stets wenigstens nach zwei Seiten hin und bildet also eine Wasserscheide. Indem das die beiden Abhänge hinabfliessende Wasser sich nach den am tiefsten gelegenen Stellen zusammendrängt, vereinigt es sich zu Bächen, Flüssen und Strömen, bis es sich schließlich in einen See oder in ein Meer ergießt. Im Hochgebirge sind die Gletscher die nie versiegenden Speise- becken der Flüsse. Im Mittelgebirge und im Flachlande haben eine ähnliche Bedeutung Moore, die sich wie ein Schwamm voll Wasser saugen. Nur zum Teil sammelt sich das Wasser ober- flächlich. Ein grosser Teil dringt in das Gestein ein, folgt dessen Schichten und tritt an irgend einer Stelle als Quelle zutage. Überall ist in der obern Gesteinshülle Wasser als sog. Grundwasser vorhanden, wenn auch in sehr trockener erst in ziemlicher Tiefe. Die Gesteins- oder Bergfeuchtigkeit ist so groß, daß man z. B. in Norwegen im Granit Brunnen bohren konnte. Sobald das Grund- wasser eine wenig durchlässige Erdschicht trifft, sammelt es sich in größerer Menge an. Ist die Schicht schräg gerichtet, so muß an ihrem untern Ende eine Quelle, in diesem Falle Schicht- quelle genannt, unter starkem Druck hervorsprudeln, oder es kann doch eine solche dort durch Bohrung, durch den Bau eines artesischen Brunnens, aufgeschlossen werden. Wenn die undurch- lässige Schicht eine Mulde bildet, so kann die Quelle als sog. Überfallquelle von selbst dann hervorsprudeln, wenn die ganze Mulde unterirdisch mit Wasser gesättigt ist. Ist aber ein Tal- spalt vorhanden, so sprudelt das an tiefer Stelle sich sammelnde Wasser als Spalt quelle hervor. Einem jeden Flusse ist ein bestimmtes Gebiet zugefallen, das er entwässert. Wie er einerseits dieses beeinflußt und namentlich dessen Oberflächenbild allmählich umgestaltet, so ist er selbst anderseits in seinen Hauptmerkmalen als Gewässer, inbezug auf Grösse, dauernde und zeitweise Wasserfülle, ein Ergebnis der Natur- und Raumverhältnisse des Abflußgebietes. Von großer Wichtigkeit für die Entwicklung eines Stromlaufes ist vor allem die-Natur seines Quellgebietes. Ist dieses ein regenreiches Land, so kann er wasserreich sein, obschon er wie der Nil auf weiter Strecke durch trockene Länder fließt. Sehr hohe Gebirge entsenden, weil sie mehr Niederschläge empfangen, gewöhnlich nach allen Richtungen viele Wasseradern. Manche Berggipfel haben große Bedeutung als Ausstrahlungspunkte mehrerer Gewässer. Flüsse, die von trockenen und wenig bewachsenen Gebirgen abrinnen, besitzen nicht blos einen im allgemeinen niedrigen, sondern auch einen sehr wechselnden Wasserstand. Um die Stromentwicklung' nach dem ganzen Abflußgebiete zu beurteilen, muß man vor allem dessen Grösse und Regenreichtum in Betracht ziehen. Bei gleichem Regenreichtum wird im allgemeinen das größere, bei gleicher Größe das regenreichere Gebiet den bedeutenderen Strom hervorbringen. In den großen Tieflandschaften Sibiriens, Nordamerikas, Süd-
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