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1. Lehrbuch der Erdkunde - S. 79

1903 - Trier : Lintz
Die Atlasländer. 79 Fehlen eines nördlichen Vorlandes und der Gluthauch der im S angrenzenden Wüste Sahara hindern die Entwicklung großer Strom- läufe. Der Wadi Dräa führt, obschon er fast so lang wie der Rhein ist, nur zur Regenzeit streckenweise Wasser. In der Verlängerung des Atlas liegen im Meer die Insel- gruppen Madeira und die Kanarischen Inseln. Sie sind mit Vulkanbergen geschmückt, so die Insel Teneriffa mit dem 1800 m hohen Pik von Teneriffa; aber ihre Grundlage bildet anderes Gestein. Die Inseln sind durch ein ozeanisches Klima und daher durch ein sehr üppiges Pflanzenleben ausgezeichnet. b) Das Kulturbild. Wie die Atlasländer erdgeschichtlich zu Südeuropa gehören. § 44. so können sie auch als Kulturgebiet diesem angegliedert werden. Die Verwandtschaft Anbau Verhältnisse sind sehr ähnlich, weil die klimatischen Verhältnisse im wesentlichen übereinstimmen. Regenarmut und Südeuropas, fast völlige Regenlosigkeit des Sommers bedingen, daß wie in Süditalien und Südspanien die künstliche Bewässerung eine große Rolle spielt. Die wichtigsten Anbaugegenden wurden daher die Gegenden, denen die Wasserfülle des Gebirges, die im Früh- ling immerhin groß ist, zugänglich gemacht werden kann, z. B. der Nordfuß des Hohen Atlas in Marokko, die Küstenlandschaft des Teil im nördlichen Algerien, der nordöstliche Teil Tunesiens und die Oased auf der Südseite des Atlas. Ohne künstliche Bewässerung ist ein Anbau im großen fast nur indem marok- kanischen Küstenstrich längs des Atlantischen Ozeans möglich, wo kalte Auftriebwasser des Meeres Nebelbildung und starken Taufall bewirken und Staubstürme, die häufig aus dem benachbarten Steppengürtel kommen, eine sehr fruchtbare Erdart ablagerten. Die Anbau- und Nutzgewächse der Atlasländer lassen e sich in zwei Gruppen teilen, in solche, die auch in Südeuropa Vor- kommen, wie Weizen, Gerste, Mais, Wein, Ölbaum, Kork- eiche, Haifa, Tabak u. s. w., und in solche, die auf afrikanischem Boden neu auftreten. Unter letztem sind die Dattelpalme und die Dürr ah oder Mohrenhirse die wichtigsten. Der von den Franzosen in Algerien und Tunesien eingeführte Weinbau hat sich so entwickelt, daß auf ersteres Land schon jetzt etwa x/io der französischen Weinernte entfällt. Die Franzosen begannen auch die Ausbeutung der Haifa- steppen und der Korkeichenwaldungen, hauptsächlich durch spanische Arbeiter. Die Korkeiche kommt nur in dem nördlichen Gebirge längs der Mittelmeerküste vor, weil der Baum eine Regenmenge von 50 cm verlangt. Besonders die algerische Provinz Oran hat große Korkeichenwaldungen, ln lunesien und Marokko spielt der Ölbaum, in den Berieselungsoasen um die Stadt Marokko und in den südalgerischen Oasen aber schon die Dattelpalme (s. § 46) die Hauptrolle (Abb. 29). Die Dürr ah wird vorwiegend in Marokko angebaut. Sie ist eine große, ungeheuer ertragreiche Hirsenart, die in einem großen Teile Afrikas eine wichtige Rolle spielt. Die Insel Madeira liefert den vorzüglichen Madeira-Wein.
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