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1. Lehrbuch der Erdkunde - S. 83

1903 - Trier : Lintz
Das Wüstengebiet der Sähara. 83 eine trostlose Öde, ein endloses großes Sandmeer. Östlich vom Niltal steigt die Wüstentafel langsam an. Die 500—1000 m hohe Steilküste des Roten Meeres ist noch mit zackigen und kahlen Berggruppen besetzt. Die Wüste Sähara bildet nicht den ausgetrockneten Boden eines jungen Die Entstehung Meeres, wie man früher glaubte. Ihr größter Teil ist seit sehr alter Zeit nicht der Wüste, mehr von Meeresfluten bedeckt gewesen. In den Gebirgsländern der mittleren Klima. Sähara tritt das krystallinische Urgestein der Erde, besonders Urschiefer, der iu Falten gelegt ist, zutage. Später fand keine Faltenbewegung mehr statt, denn die übrigen Gesteinsschichten haben wagerechte Lagerung. Um so lebhafter setzte die senkrechte Schollenbewegung ein. Es bildeten sich zahl- reiche Brüche, und im 0 sank das Rote Meer, im N das Gebiet der tunesischen Schotts ein. Auch manche Oasen verdanken Kesseleinbrüchen ihre Entstehung. Ausbrüche von Eruptivgesteinen begleiteten diese Vorgänge. Die E ntste hun g der Stein- und Sandwüsten der Sähara ist vorwiegend auf klimatische Verhältnisse zurückzuführen. Die Lage Nordafrikas zu den großen Kon- tinentalmassen der alten Welt ist in klimatischer Hinsicht sehr ungünstig. Di$ Passatwinde, die aus No wehen, müssen große Länderräume durcheilen, ehe sie das Säharagebiet erreichen. Sie sind ohnehin trockene Winde, da sie aus kältern in wärmere Gegenden wehen, und müssen durch die Berührung mit den hohen Gebirgen, die sie antreffen, erst recht trocken werden. Durch diese wird Nordafrika gleichsam aus den großen Luftbewegungen, die sich zwischen dem Äquator und den Polen und zwischen Land- und Meergebieten vollziehen, fast ausgeschaltet. Die Sähara erzeugt ihre eigenen Winde, die im Sommer infolge der starken Erwärmung des Gebiets in die Wüste hinein, im Winter aus ihr herauswehen. In keinem Fall können sie Regen bringen, weil sie entweder trockenen Gebieten entstammen oder, im ersten Falle, an hohe Gebirge ihre Feuchtigkeit abgegeben haben. Nachdem der Austrocknungsvorgang eingeleitet war, verstärkten die Wirkungen die Ursache. Dies gilt namentlich von der Einwirkung des trockenen kontinentalen Klimas auf die Bodenbildung der Wüste. Die große Wärmeschwankung zwischen Tag und Nacht, die starke Erhitzung und nachfolgende starke Abkühlung, wirkt zerstörend auf das Gestein ein. Die fortschreitende F e 1 s z e r s t ö r un g hemmt die Entwicklung des Pflanzenwuchses, die ohnehin unter der Trockenheit und den kalten Nächten leidet. Es entstanden schließlich die sehr pflanzenarmen Fels- und Steinwüsten der Sähara. Die noch pflanzenärmeren Sandwüsten bildeten sich in den Gebieten, wo der Boden aus dem weichen und feinkörnigen Sandstein besteht. Eine große Rolle hat dabei der Wind gespielt. b) Das Kulturbild. Die kulturfähigen Gebiete der Sahara bestehen nicht nur aus § 46. den Oasen, die zusammen etwa 200000 qkm, so groß wie Süd- Kulturfähig- deutschland und Thüringen sind. Wo sich ein reicheres Pflanzen- leben zeigt, ist gewöhnlich auch Aussicht vorhanden, eine Kultur- oase zu schaffen. Es gilt nur, das Grundwasser der unterirdischen Flußläufe durch Bohren von artesischen Brunnen zum Hervor- sprudeln zu bringen. In der algerischen Sähara haben die Fran- zosen mit großartigem Erfolge Bohrungen vorgenommen, so daß in ihr die Zahl der Oasen jetzt 400 beträgt. Die wichtigste Kulturpflanze der Wüstenoasen ist die Dattel- Anbau- palme, die aus Arabien stammt. Wo in den Oasen für eine regel- gewachse- mäßige Bewässerung gesorgt ist, kann auch die Kultur des 01 b a u m s und anderer Fruchtbäume, sowie Gemüse- und Getreide- bau betrieben werden. Der Anbau mancher Gewächse wird aber 6*
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