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1. Lehrbuch der Erdkunde - S. 87

1903 - Trier : Lintz
Die Nilländer. 87 verehrt wurde. Ohne die regelmässigen Überschwemmungen des Stromes wäre das Land Wüste, die mit plötzlichem Über- gänge da beginnt, wo der Boden vom Nilwasser nicht mehr er- reicht wird. Das Steigen des Nils wird daher alljährlich freudig begrüßt und sein Verlauf ängstlich verfolgt. Es wird hervorge- rufen durch die starken Tropenregen, die im obern Nilgebiete niedergehen. Da dieselben mit dem Zenitlistande der Sonne wan- dern, setzen sie unter dem Äquator, der den Viktoriasee, das große Sammelbecken der Nilquellflüsse, durchschneidet, gegen Ende März ein. Etwa drei Monate dauert es, bis die Wassermassen den fast 6000 km langen Weg bis zum Meere zurückgelegt haben. Ge- wöhnlich am 20. Juni wird in Kairo das erste Steigen des Stromes bemerkt. Da die Tropenregen in derselben Richtung, wie der Nil fließt, wandern, verstärkt sich die Hochflut immer mehr. Beson- ders stark macht sich der Zufluß der abessinischen Gewässer gel- tend. Es ist sehr günstig, daß sie ihre schlammigen Fluten gerade dann heranwälzen, wenn ein hoher Wasserstand bereits erreicht ist und die Überflutung der Felder mit ihrem fruchtbaren Wasser beginnen kann. Bis zum Oktober hält das Steigen an. Mit dem Zurückweichen der Sonne nimmt auch die Niederschlagsmenge des obern Nilgebiets ab. Der Strom beginnt langsam zu fallen und erreicht Anfang Juni seinen tiefsten Stand. Sobald der Nil eine bestimme Höhe erreicht hat, werden die Bdej^s®rd™g Schleusen geöffnet, und das schlammige Wasser wird mit Hülfe von Kanälen und Schöpfvorrichtungen über das ganze Land ge- leitet. So bildet es einen See, aus dem nur die auf niedrigen Hügeln erbauten Dörfer mit ihren Dattelpalmen herausragen. Damit die Überflutung des Landes in dem nötigen Umfänge stattfinden kann, muß der Pegel unweit Kairo eine Höhe von 8,5 m an zeigen. Um sie zu sichern, schufen schon die alten Ägypter großartige Anlagen. Von den Bauten der neuern Zeit zeichnen sich namentlich zwei durch ihre Großartigkeit aus, der 1890 fertig gestellte Riesen dämm nebst Schleuse an der Gabelung des Nilstromes, welcher die Bewässerung des Nildeltas regelt, und der große Nil dämm bei Assuan, welcher den Anbau Ober- ägyptens fördern soll und 1902 fertig geworden ist. Das Nilwasser hinterläßt, wenn es sich wieder verläuft, eine Anbau. Schicht schwarzen Schlammes. Der Boden ist getränkt und gedüngt, und die Saat kann beginnen. Die Äcker werden vorwiegend mit Weizen, Klee, Mais und Bohnen bestellt. Be- reits nach vier Monaten kann die Ernte stattfinden. Außer dieser Winterernte können im Nildelta, wo die Bewässerungsanlagen am vollkommensten sind und auch nach der Hochflut den Kulturen noch Wasser zugeführt werden kann, noch eine Sommer- und eine Herbstkultur gemacht werden. Die wichtige Sommerernte liefert im Delta Reis, Baumwolle, Tabak und allerlei Garten- und Baum- trüchte. Die wichtigsten Kulturpflanzen sind Weizen, Baum- wolle und Mais. Zu ihnen tritt die fast überall angepflanzte
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