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1. Lehrbuch der Erdkunde - S. 141

1903 - Trier : Lintz
Hoch- oder Zentralasien. 141 feuchteres Klima1). Es ist dies aus der größeren Nähe des In- dischen Ozeans zu erklären, der die Hauptregenquelle ist (vergl. den Abschn. über Südasien). Das Luftmeer ist über Zentralasien fast fortwährend in starker Bewegung. Die heftigen Stürme werden durch den Luftaustausch hervorgerufen, der infolge sehr ungleicher Erwärmung zwischen den zentralasiatischen Gebieten und den Nachbarländern stattfinden muß. Im Sommer erreicht infolge der südlichen Lage des Gebiets (zwischen welchen Breitenkreisen und entsprechend welchen Gegenden Afrikas und Europas?) die Temperatur -j- 40 0 C. Die Felsen und der Erdboden werden bis 60 oder 70° erwärmt, so daß sich die wärmeren Teile Zentralasiens an wind- stillen Sommertagen in einen glühenden Ofen verwandeln. Selbst in dem hoch- gelegenen Tibet"herrscht im Sommer große Hitze2). Die Fröste erreichen im mittlern Zentralasien bis —20, ja —25° C., in der nördlichen und östlichen Mongolei bis —35, ja —40° C. Während die zum Teil mit ewigem Schnee bedeckten Rand- gebirge Zentralasiens die Geburtsstätten von fast allen großen Strömen Asiens sind (welche Hießen nach S, welche nach 0, N und Nw?), machen auf den weiten Hochflächen des Innern Ober- flächenbau und Klima die Entwicklung bedeutender Wasserläufe unmöglich. Diese Gebiete werden durch Höhenzüge in viele ab- flußlose Becken eingeteilt. Das von deren erhöhten Rändern zusammenfließende Wasser sammelt sich in Salzseen, die beson- ders auf dem Hochland von Tibet sehr zahlreich sind. Der einzige größere Fluß Zentralasiens ist der Tarim, der von hohen Gebirgen ringsum eine solch große Wassermenge sammelt, daß er ganz Ostturkestan zu durchströmen vermag, schließlich aber in dem Sumpfe des Lob-nor ermattet. Die meisten Gewässer, die von den Randgebieten Ostturkestans und der Mongolei herabfließen, werden dagegen schon nach kurzem Laufe von der Glut der sie aufnehmenden Wüstengebiete völlig aufgezehrt. Infolge der großen klimatischen Gegensätze, der starken Er- wärmung des Gesteins am Tage und der starken Abkühlung wäh- rend der Nacht, sowie der sprengenden Tätigkeit des Frostes schreitet die Verwitterung des Gesteins in Zentralasien sehr schnell voran. So sammelt sich der Gesteinsschutt auf den Ab- hängen zu riesigen Massen an, die Gletscher und die fließenden Gewässer tragen ihn fort und breiten ihn am Fuß der Gebirgs- züge aus, wo eine schreckliche Steinwüste entsteht. Ein solcher Wüstengürtel zieht sich z. B. längs des Südfußes des Tien- schan 500 km lang bei einer Breite von 40 km hin. Zur Ent- stehung der Stein wüste trägt auch der fast stets heftig wehende Wind bei, insofern als er allen Staub fortbläst. Dadurch werden auch die steilen Gebirgsabhänge und die sonderbaren Formen her- 0 Sven Hedin erlebte nach dem August im nordöstlichen Tibet eine Zeit, in der es täglich regnete oder schneite, so daß er mit seiner Expedition nur langsam vorankam. 2) Sven Hedin berichtet, daß im Juni und Juli die Hitze tagsüber im nördlichen Tibet bis auf 40° C. stieg. Gewässer. Entstehung der Steinwüsten, Sandwüsten u. Lößgebiete.
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