1903 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die Landschaften Europas.
3. Das Rumänische Tiefland,
a) Das Landschaftsbild.
§ 186. Aus der Südrussischen Steppe gelangt man nach Sw in das
Grenzen. Rumänische Tiefland. Dasselbe wird im N von der steil
0bebauhen" abfaäenden Gebirgskette der Transylvanischen Alpen begrenzt,
während im S die Donau eine natürliche Grenzlinie zieht. Es ist
ein tief eiugesenktes Gebiet, von ziemlich gleichmäßiger Höhenlage,
das aber durch die Gewässer, die bis zu 60 m tiefe Furchen
gezogen haben, meist ein hügeliges Gepräge erhalten hat. Nur
nördlich von Bukarest erhält man den Eindruck einer echten Tief-
ebene. Im 0 breitet sich die 100 bis 200 m hoch gelegene Löß-
platte der Dobrutscha aus. Längs der Donau zieht sich ein
10 bis 20 km breiter Sumpfstreifen hin, der nach 0 in das Sumpf-
gebiet des Donaudeltas übergeht.
Donau. Als ein sehr stattlicher Strom erreicht die Donau, nachdem
sie den Strudeln des Eisernen Tores enteilt ist, Rumänien. (Durch
welche Nebenflüsse verstärkt sie sich noch?) Etwa 80 km vor
der Mündung in das Schwarze Meer beginnt die Deltabildüng.
Von den drei Miinduugsarmen istder nördliche, der Kiliaarm,
der stärkste. Für die Schiffahrt hat aber der Sulinaarm mehr
Bedeutung.
b) Das Kulturbild.
§ 187.
Boden und
Klima.
Anbau.
Mineralschätze
Handelstädte.
Fast das ganze Gebiet hat einen sehr fruchtbaren Boden,
im W Lehmboden, im 0 Löß. Weniger günstig ist das Klima.
Infolge der hohen Gebirgsumwallung im N und W ist es streng
kontinental. Auf einen heißen Sommer, in dem das Thermo-
meter bis zu 40° C steigt, folgt ein Winter, der Kälte bis
zu — 36° C bringt. Günstig ist aber, daß die Hauptregenzeit in
den Sommer fällt. Sonst würde Rumänien wohl Steppennatur haben.
Das Hauptgetreide ist der Mais, nächst diesem der
Weizen, der am meisten ausgeführt wird und schon Ende Juni
reift. In der Moldau, zwischen den Karpaten und dem Pruth,
wird viel Wein gebaut. Die Bewirtschaftung der Felder
geschieht meist noch recht mangelhaft, da der rumänische
Bauer infolge jahrhundertelanger Mißwirtschaft unter türkischer
Herrschaft und der langen Leibeigenschaft, die erst 1864 aufgehoben
wurde, wenig zum Fortschritt neigt.
An mineralischen Schätzen sind hauptsächlich Salzlager
und Erdölquellen am östlichen Sudetensaume vorhanden. Die
wichtige Steinkohle aber fehlt. Mehr als die Industrie konnte sich
der Handel entwickeln, da Rumänien das Mündungsland eines
großen Stromes ist. Die großem Städte, wie Bukarest (2800c0e.),
Jassy (75000 E.) und Gal atz (60000 E.), ziehen aus ihm ihre
Hauptnahrung. Besonders der Getreidehandel ist bedeutend.