Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Alte Welt - S. 34

1871 - München : Lindauer
34 Juden, welche dem Schwerte des Siegers entgangen war, zerstreute sich in alle Welt. § 7. Kultur des Dotkes Israel. Aie Israeliten sührten ursprünglich ein Hirtenleben. Nach ihrer bleibenden Niederlassung im Lande Kanaan betrieben sie neben der Viehzucht auch den Ackerbau. An Bergesabhängen, auf Felsenstufen, wohin sie die fruchtbare Erde auf dem Rücken trugen, zogen sie die köstliche Weinrebe, aus dem Flachlande bauten sie Weizen, der als der beste in Asien gepriesen war. Unzählbar war die Menge der Feigen-, Oel- und Granatbäume, welche die Thäler und Höhen schmückten. Aus der Oase Jericho' und auf dem Gebirge G iua'd wuchs die Balsamstaude, deren duftender Saft im Altertum ebenso hoch geschätzt wurde, als jetzt das Rosenöl von Schira's. Trotz seiner großen Bevölkerung führte Palästina Weizen, Wein und Oel aus und versah die phönizischen Städte mit Wolle, Last- und Schlachtvieh. — Unter den Wissenschaften der Israeliten sind die Geschichtschreibung und die Poesie, deren Anfänge bis in die Zeiten des Moses und Josna hinaufreichen, die wichtigsten; letztere zeichnet sich durch edle Einfachheit, große Kraft und Originalität aus und unterscheidet sich von jeder andern Nationalpoesie sowohl durch die vorherrschend religiöse Tendenz als durch die äußere Form. Alle Dichtungen der Israeliten sind nur lyrischer oder didaktischer Art. Die religiöse Lyrik erscheint auf dem Gipfel der Vollendung in den Psalmen Davids; die weltliche Lyrik erreichte ihren Höhepunkt in dem hohen Liede, d.i. in dem Liede der Lieder. Lyrisch-di-daktischer Natur sind das Buch Job, die Klaggesäuge des Jeremia's und die Weissagungen der Propheten. Rein didaktisch sind die Sprüche Salomohs. Wie die Psalmen als ein großes Spiegelbild der religiösen Geistesrichtung des israelitischen Volkes dastehen, so auch die Mahnungen, St ras-reden und Weissagungen der gotterfüllten, von Religion und Vaterlandsliebe begeisterten Propheten17). — Die Verfassung des Volkes Israel hatte ihre Grundlage in der mosaischen Gesetzgebung, welche sich nicht bloß auf die religiösen, sondern auch auf die bürgerlichen Verhältnisse bezog. Das ganze Volk war in (12) Stamme, Geschlechter und Familien gegliedert. An der Spitzender dieser Abstufungen stand ein Haupt oder Ältester. Die Altesten der Stämme bildeten mit dem Hohenpriester den obersten Rat, sowie das oberste Gericht des Volkes. Das Gesetz schützte den Armen aeaen Erpressung und Wucher, die Wittwe und den Waisen vor Unterdrückung, gönnte dem Ährenleser die verlornen Halme und der Armut die Traube, welche der Winzer übersehen hatte. Es gebot, daß jedem Kläger Recht gehalten wurde und verkündete den
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer