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1. Die Alte Welt - S. 89

1871 - München : Lindauer
89 Der epischen Poesie folgte seit beut 8. Jahrhunderte die lyrische, d. i. jene, welche das innere Gefühlsleben zum Gegenstände der Darstellung hat, und zwar zunächst in der Form der Elegie, eine Bezeichnung, welche die Griechen ohne Rücksicht auf den Inhalt nur in Beziehung auf das Versmaß anwandten, nämlich auf die Abwechslung von Hexameter (sechsfüßige Versart) und Pentameter (fünffüßige Versart). Die Elegien waren entweder kriegerischen Inhaltes, wie die des Kalli'uus von E'phesus um 730, des Tyrtä'us um 650, oder Wein und Liebe preisend, wie die des Mimne^rmns aus Ko'lophon um 600, oder politisch belehrend, wie die des S o l o n aus Athen zwischen 594 und 559, oder Parteihaß anfachend, wie die des Theo'gnis aus Me'gara um 500 Solou und Thec/gnis, welche kurze Sprüche (Gno'men) politischer und ethischer Art hinterlassen haben, erhielten den Namen gnomische Ele'giker. Während die Elegie durch Beibehaltung des daktypischen Versmaßes (- v v) sich noch enge an das Epos anschloß, gab Archi'lochns ans Paros ('730—660) durch Erfindung des Jambus (u-), den er besonders zu Spottgedichten verwendete, der Lyrik eine neue Bahn. Die größte Ausbildung gewann die Lyrik in der sogenannten me lisch en Gattung, d. H. singbare, in atrophen geteilte, von Saiten- oder Flötenspiel begleitete Lyrik. Diese war entweder zum Vortrag durch Einzelne eingerichtet, die äolische Lyrik, vertreten in Alkäo^s aus Lesbos um 610, in der Dichterin Sappho aus Lesbos um 590, in J'bykns aus Rhenium um 560, in Ana'kreon aus Teos um 540, oder für den Vortrag durch Chorgesang bestimmt, die ch orische oder dorische Lyrik, vertreten in A lfm an aus Lydien um 700, in Terpa' nder aus Lesbos um 678, in Stesi'chorns aus H?mera in Sizilien um 600, in Ano'n, dem Erfinder des Dithyrambus, aus Korinth um 500. Die Vollendung erreichte die dorische Lyrik insimo'nides aus Keos, 556—468, und in Pi'ndar aus Theben 522 bis 442. Die aus dem Orient eingeführte Fabeldichtung fand ihre Fortbildung durch Äso'pns, einen phrygischen (ägyptischen?) Sklaven, um 570. — Von den drei Gattungen des Drama (Tragödie, die alte Komö'die und das Schauspiel, letzteres als Inbegriff der mittleren und neuen Komödie), welches eine fremde Welt, eineu äußeren Vorgang lebhaft und klar vorzuführen hat, gelangten die Tragödie und die alte Komö'die gleichzeitig zur Ausbildung. Den Grund zur Tragödie legte zu Solous Zeit (540 v. Chr.) der Attiker Thespis, welcher bei dem Dionyl'osfeste in Athen zwischen die Chorgesänge in schicklichen Pausen einen Monolog einschob, welcher mythische Partien ans dem alten Epos zum Inhalt hatte und durch einen vom Chor gesonderten Schauspieler vorgetragen wurde. Der Schüler dieses Thespis, der Athener Phry'nichus, wählte die Stoffe nicht mehr blos aus der Mythologie, sondern versuchte sich
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