1912 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Verleger, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Womit handeln sie denn? Durch den Einkauf und Verkauf von Getränken
und Lebensmitteln verdienen sie ihren Unterhalt. Nenne Gastwirte in der
Stadt, auf dem Lande!
So sehen wir, daß überall gekauft und verkauft wird. Das Zahlungs-
mittel für die Waren ist das Geld. Für Geld empfängt der Käufer die
Waren, Geld erhält der Fabrikant vom Händler für seine Erzeugnisse, und
für Geld kauft er Rohstoffe. Der Händler zahlt Geld für seine Einkäufe
und empfängt Geld von den Abnehmern. Auch der Handwerker muß für
Holz, Eisen usw. Geld zahlen und erhält wieder Geld für seine Arbeit.
Es bestimmt den Wert oder Unwert jeder Ware und beherrscht unser ganzes
Wirtschaftsleben. Man sagt darum auch, wir leben in der Zeit der Geld-
Wirtschaft. Es war aber nicht immer so. Auch heute gibt es noch Über-
reste einer Zeit, in der nicht das Geld das alleinige Zahlungsmittel war.
Wenn der Landmann dem Kaufmann Butter, Eier, Gänse, Hühner, Kar-
toffeln oder Obst in die Stadt bringt, dann nimmt er statt des Geldes
Zucker, Kaffee, Tee, Zeug, Kleider oder andre Sachen dafür mit. Beide
haben gehandelt, indem sie ihre Waren austauschten. Sie haben einen
Tauschhandel getrieben. Als Zahlungsmittel galten die Naturerzeugnisse
oder Naturalgüter. Früher war der Tauschhandel allgemein, als Zahlungs-
mittel galten Naturalerzeuguisse. Es war die Zeit der Naturalwirtschaft.
Der Verkehr.
Bor hundert Jahren war Gütersloh ein kleines Dorf. Nur schlechte
Wege führten zu den umliegenden Orten. Wollte damals ein Güters-
loher einem Bekannten oder Verwandten in der Fremde eine Nachricht
zukommen lassen, so mußte er entweder selbst hingehen oder einen Boten
senden. Wenn es nicht auf einige Tage ankam, dann konnte er vielleicht
durch einen Fuhrmann ihm einen Brief übermitteln. Sollten Waren von
Bielefeld oder Hamm geholt oder dahin gebracht werden, dann mußte man
es selbst besorgen oder einem Fuhrmann übertragen. Das kostete viel
Zeit und Geld. Heute geht das alles viel leichter und schneller und ist auch
bedeutend billiger.
Dauerte es früher 4 bis 8 Tage, bis ein Brief nach Berlin
kam, so ist er heute in einem halben Tage dort. Briefe, Postkarten, Druck-
fachen, Zeitungen, Geld und Pakete befördert heute die Post für wenig
Geld schnell nach den fernsten Gegenden. Soll es noch schneller gehen,
dann benutzt man den Fernschreiber (Telegraphen) oder den Fernsprecher.
Heute kann man mit einem Freunde in Berlin oder Köln sprechen, als
wenn er bei uns im Zimmer wäre. Mit der Eisenbahn gelangen wir in
uugefähr 3 Stunden nach Köln und in 5k Stunden nach Berlin. Auf
einzelnen Strecken fahren die Schnellzüge über 100 km in einer Stunde.
Auf dem Wasser kommt man heutzutage auch viel schneller vorwärts als
früher. Mußte man früher nach Amerika mehrere Wochen auf dem Wasser
fahren, so kann man heute schon in 6 Tagen dort sein. An die Stelle der
Segelschiffe sind für den Personenverkehr durchweg die Dampfschiffe
getreten.
Aber der Mensch überbrückt nicht nur die Entfernungen auf dem