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1912 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Verleger, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Früher hatten die Protestanten und Katholiken die Apostelkirche ge-
meinsam, ihre Toten begruben sie auch gemeinsam auf dem alten Friedhofe.
Heute haben die Katholiken einen eigenen Friedhof. Wo? Wie die Evan-
gelischen so bilden auch die Katholiken eine eigene Kirchengemeinde. Die
Kirchengemeinde wählt Kirchenälteste, die mit den Pfarrern zusammen die
Gemeinde verwalten. In der evangelischen Gemeinde gibt es zwei Ge-
meindevertretungen, die Presbyter und die Repräsentanten. Die Presbyter
bilden die engere und die Repräsentanten die größere Gemeindevertretung.
Die Gemeindevertretung sorgt sür die Unterhaltung der Kirche, der Pfarr-
und Konfirmandenhäuser, der Friedhöfe, sie wacht über die Ordnung des
Gottesdienstes und über das Leben in der Gemeinde. Damit alle Ein-
richtnngen der Kirchengemeinde erhalten bleiben, zahlen die Gemeinde-
Mitglieder jährlich eine Abgabe an die Kirche, das ist die Kirchensteuer.
In der katholischen Kirchengemeinde gibt es einen Kirchenvorstand und
eine Gemeindevertretung. Die Israeliten haben einen Seelsorger, einen
Vorstand und Repräsentanten. Es gibt in Gütersloh ungefähr 14 800
Evangelische, 3500 Katholiken und 75 Israeliten.
Außer Schule und Kirche sorgen noch freiwillige Vereinigungen oder
städtische Einrichtungen für die Bildung der Einwohner Güterslohs. Dazu
gehört vor allem die Volksbücherei. Gegen ein ganz geringes Entgelt
erhält jeder Bürger hier gute Unterhaltuugsschristen oder wertvolle Bücher,
aus denen er sich weiterbilden kann. Auch eine ganze Reihe von Vereinen
bezweckt die Weiterbildung ihrer Mitglieder. Nennt solche Vereine!
Unsre Vereine.
Die Menschen lieben die Geselligkeit. Um sie zu pflegen oder um
irgend ein Ziel gemeinsam eher zu erreichen, schließen sie sich zu Vereinen
zusammen. In Gütersloh gibt es an 120 Vereine. Sie haben sich die
verschiedensten Aufgaben gesteckt. Der evangelische Jünglingsvereiu
sammelt die aus der Schule Entlassenen sonntäglich und an besonderen
Wochenabenden zu anregender Unterhaltung, zu Spieleu und belehreudeu
Vorträgen, um sie so vor den Gefahren und Verführungen, die der Jugend
drohen, zu bewahren. Dasselbe Ziel hat der evangelische Juugsraueu-
verein. Im evangelischen Männerverein versammeln sich Männer, die
christlich leben und Trunk und andre Laster fliehen.
Die Missionsvereine unterstützen durch Gabeu und Sammlungen
das Werk der Bekehrung an den Heiden. Zu ihnen gehören der Frauen-
Missionsverein und der Jungfranen-Misfionsverein.
Im evangelischen Bürgerverein und im katholischen Bürgerverein
werden unterhaltende und belehrende Vorträge gehalten und Musik-
aufsührungen dargeboten. Die Enthaltsamkeit- und Mäßigkeitsvereine
haben die gäuzliche Enthaltung aller alkoholischen Getränke oder den
mäßigen Genuß derselben auf ihre Fahnen geschrieben. Sie wollen dem
Trunk ergebene Menschen von ihren Lastern befreien und so ihre Familien
vor Kummer und Elend bewahren. Zu ihnen gehören der Blau-Kreuz-
Verein, die Guttempler-Logeu und die katholische Mäßigkeits-Bruderschaft.