1912 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Verleger, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar, Lehrerinnenseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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hier auf der Wandtafel schreiben, bildete. Es war die Kreidezeit. Sie
hat viele Jahrtausende gedauert. Endlich schwand das Meer, und uusre
Gegend wurde von der lacheuden Sonne beschienen.
Die Eiszeit und ihre Lebewesen.
Aber es sollte noch eine lange, lange Winternacht über das Land
hereinbrechen und alle grüne Waldespracht unter Schnee und Eis be-
graben. Aus dem kalten Norden kam der grimmig kalte Wind, und
die Gletscher, gewaltige Eisberge, die ganz Norddeutschland bedeckten,
brachten allen Lebewesen Tod und Verderben. Jahraus, jahreiu stürmte,
schneite und fror es. Immer höher türmte sich der Schuee, immer stärker
wurde die Kälte. Ein weißes Leichentuch spannte sich über uusre Gegeud,
über die ganze norddeutsche Tiefebene, und bald lag alles unter einer
dicken Eisdecke begraben. Nur die Spitze der Hünenburg ragte noch aus
dieser Eiswüste heraus. Wo früher die Meereswogeu fluteten, da war
nun eine weite, unabsehbare Eisfläche. Lange, lange Zeit lag unfre Heimat,
unser Vaterland unter ihr begraben. Aber es schien auch wieder die
Sonne. Eis und Schnee schmolzen, die Wasser flössen dem Meere zu,
und wieder grünte, wuchs und blühte es.
Die großen Gletschermassen des Nordens hatten Lehm und Steine
mitgebracht. Aus dem Lehm backen wir heute unsre Backsteine, und die
großen Steine sind die Findlinge, die ihr an den Straßen und Wegeu
liegeu seht. Nun lebten bei uns Löwen und Bären, die in Höhlen wohnten
und darum Höhlenlöwen und Höhlenbären hießen. Aber auch gewaltige
Elefanten, Nashörner und Riesenhirsche, von denen ihr Knochen im
Museum und Abbildungen gesehen habt, lebten in uusrer Gegend mit den
ersten Menschen. Unsre ältesten Vorfahren wohnten in Höhlen, sie lebten
von der Jagd oder Viehzucht und hatten Waffen und Geräte vou Stein.
Hilfsmittel: Fraas, Tafeln: Die Entwicklung der Erde und ihre Be-
wohner. Ludorff: Vor- und frühgeschichtliche Altertümer Westfalens.
Besuch des Bielefelder Museums.
34. Nor- und Frühgeschichtliches aus der Heimat.
Die Hünengräber, die Kirchhöfe der Urzeit.
Wer die ältesten Bewohner uusrer Gegeud waren und woher sie
kamen, weiß mau nicht genau. Keine Geschichte hat es uns überliefert und
keiue Inschrift gibt uns Kunde von den Ureinwohnern, die lange vor der
Geburt Jesu Christi in den germanischen Wäldern zwischen Heide und
Sumpfland hausten und im Kampfe mit den Tieren der Wildnis ein
hartes, rauhes Leben führen mußten. Und doch erfahren wir aus deu
Grabhügeln jener Zeiten etwas von den Sitten und Gebräuchen der da-
maligen Völker. In der Heide und au den alten Postwegen findet man
noch heute hin und wieder Hügel mit Heidekraut bewachsen und großen
Findlingen bedeckt. Es siud sogenannte Hünengräber, Kirchhöfe der Ur-
zeit. In ihnen fand man größere Tongefäße und kleiue Krüglein. Die
großen Gefäße heißen Urnen. Sie sind oft mit Punkten, Linien und
Bändern geziert und enthalten die Asche der verbrannten Leichen. Wir