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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 153

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 153 — Granitblock gefunden, der hat seine schöne rötliche Farbe verloren. Leicht läßt er sich zerschlagen, sogar mit der Hand können wir Stückchen ab- brechen. Der harte Stein ist mürbe und weich geworden. Er zerfällt. Ein absterbender Hunderttausendjähriger! Wer hat das vermocht? Wo lag er? Dort im feuchten Boden an der Erdoberfläche. Sonne und Regen,. Wind und Wetter, Frost und Hitze haben ihn vernichtet. So verwittert auch der festeste Stein unter dem Einfluß der Witterung. Wir aber ge- brauchen die harten, gesunden Steine noch heute wie uusre Väter sie schon benutzt haben. Überall da, wo es gilt, etwas Festes, Dauerndes zu schaffen, wo für die Jahrhunderte gebaut wird, da gebraucht man den herrlichen Granit. So sehen wir in ganz Norddeutschland viele Kirchtürme und Kirchen, die in ihren unteren Teilen fast ganz oder zum Teil aus Granit- blöcken erbaut sind. Und wo man einem Menschen oder einer Großtat ein dauerndes Mal setzen will, da errichtet man die gewaltigen Blockriesen der Urzeit, damit sie noch in den spätesten Tagen den Enkeln die Taten ver- künden. Auch auf den Friedhöfen finden wir den Granit glatt poliert auf manchem Grabhügel. Schon oft mögt ihr euch gefragt haben: Wie kommt es, daß hier die großen Steine so umherliegen? wenn ihr durch Feld und Wald gingt. Hier in der Lehmgrube werfen wir uns erneut die Frage vor. Wie kommen sie hierhin? Warum liegen gerade hier so viele? Wie kommt überhaupt der Lehm, den wir sonst in nnsrer ganzen sandigen Gegend nicht haben, hierhin? Um der Antwort näher zu kommen, erinnert euch einmal an jene Ausflüge, die wir nach heftigen Regengüssen unternahmen. Welche Beobachtungen machten wir da vor den Abzugslöchern der Straßen, bei den Sandanhäufungen im Schlangenbach, bei den Abbrächen am Damm? Bei welchem Versuch sahen wir dasselbe? Nun seht euch einmal darauf die Abstichwand an! Welche Schichtenfolge haben wir auch hier? Das Bild, das wir so oft im Kleinen sahen, wiederholt sich jetzt im Großen: Zu oberst feiner Sand, darunter schwerer Lehm, kleinere Steine und ganz uuteu die großen Blöcke. Wie wir im Bach überall glatte, abgerundete Steine sanden, so sehen wir auch hier keinen Stein mit scharfen Kanten und Ecken; alle sind abgeschliffen und rundlich. Ihr ahnt schon, wer hier einstmals tätig gewesen ist! Freilich ist's schon lange her. Ans jenen Zeiten, in denen unsre Gegend unter Schnee und Eis begraben wurde, stammen Blöcke, Lehm und Sand. Die Eiszeit nennen wir die ganze Zeit. Wie lange es schon her ist, weiß kein Mensch, aber viele Jahr- tauseude mögen schon seit der Zeit ins Land gezogen sein. Damals kamen die gewaltigen Eismassen aus dem hohen Norden, aus Skandinavien, und schoben auf ihrem Grunde gewaltige Blöcke und kleinere Steine, aber auch Erde mit sich in unser Land. Den Lehm, den die Gletschermassen mit sich weiter schoben, nennen wir Geschiebelehm. In Norddeutschland finden wir ihn überall, aber je weiter wir nach dem baltischen Meere kommen, desto dicker oder mächtiger ist er. An manchen Stellen ist er mehr als 209 in mächtig. Wenn wir den ganzen Geschiebelehm Norddeutschlands in die Ostsee karren wollten, dann würde sie nicht nur ausgefüllt, sondern ihr ganzes Gebiet würde noch bedeutend über den Meeresspiegel erhöht
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