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1. Lehrbuch der Erdkunde - S. 71

1910 - Trier : Lintz
Afrika. 71 Verhältnisse im wesentlichen übereinstimmen. Regenarmut und fast völlige Regenlosigkeit des Sommers bedingen, daß, wie in Süditalien und Südspanien, die künstliche Bewässerung eine große Rolle spielt. Die wichtigsten Anbaugegenden wurden daher der Nordfuß des Hohen Atlas in Marokko, die Küstenlandschaft des Teil im nördlichen Algerien, der nordöstliche Teil Tunesiens und die Oasen auf der Südseite des Atlas. Ohne künstliche Bewässerung ist ein Anbau im großen fast nur in dem marok- kanischen Küstenstrich längs des Atlantischen Ozeans möglich, wo kalte Auftrieb wasser des Meeres Nebelbildung und starken Tauf all bewirken und Staubstürme, die häufig aus dem benachbarten Steppengürtel kommen, eine sehr fruchtbare Erdart ablagerten. Die Anbau- und Nutzgewächse der Atlasländer lassen gewächs~e sich in zwei Gruppen teilen, in solche, die auch in_südeuropa vor- kommen, wie Weizen, Gerste, Mais, Wein, Ölbaum, Kork- eiche, Haifa, Tabak usw., und in solche, die auf afrikanischem Boden neu auftreten. Unter letztern sind die Dattelpalme und die Durrah oder Mohrenhirse die wichtigsten. Der von den Franzosen in Algerien und Tunesien eingeführte Weinbau hat sich so entwickelt, daß auf ersteres Land schon jetzt etwa Vi o der fran- zösischen Weinernte entfällt. Die Franzosen begannen auch die Ausbeutung der Haifasteppen und der Korkeichenwaldungen, hauptsächlich durch spanische Arbeiter. Die Korkeiche kommt nur in dem nördlichen Gebirge längs der Mittelmeerküste vor, weil der Baum eine Regenmenge von 50 cm verlangt. Besonders die algerische Provinz Oran hat große Korkeichenwaldungen. In Tunesien und Marokko spielt der Ölbaum, in den Berieselungsoasen um die Stadt Marokko und in den südalgerischen Oasen aber schon die Dattelpalme (s. § 46) die Hauptrolle. Die Durrah wird vorwiegend in Marokko angebaut. Sie ist eine große, ungeheuer ertragreiche Hirsenart, die in einem großen Teile Afrikas eine wichtige Rolle spielt. Die Insel Madeira liefert den vorzüglichen Madeira-Wein. Von Haustieren werden Pferd, Maultiere, Esel, Rind, Haustiere. Büffel, Ziege, Schaf, Kamel u. a. gehalten. Schafzucht wird besonders auf dem Steppenhochlande der Schotts betrieben. Überall begegnet man in den Atlasländern den Spuren einer alten Kultur, die durch die Karthager, Römer und Araber verbreitet wurde. Die Kultur, die letztere brachten, beherrscht noch heute das Völkerleben, ist aber in völligem Niedergange begriffen. Mit Feuer und Schwert brach sich einst der Islam Bahn. Die despotische Willkür, mit der er über die Völker herrscht, muß sich auf Fanatismus und Unwissenheit stützen. Wie der Eigen- nutz der regierenden und der Stumpfsinn des Volkes den Verfall der mohammedanischen Kultur bewirken, zeigt kein Staat besser als Marokko. Trotz seines Reichtums ist es heute, nach hoher Blüte, die bis zum 16. Jahrhundert dauerte, ein armes Land, während Algerien und Tunesien unter französischem Einflüsse aufblühen. ■ Die Hauptvölkerschaf ten des Atlasgebietes sind dieberber Völker oder Kabylen und die Araber. Jene, Nachkommen der alten Libyer, stellen die ältere Bevölkerung dar und sind hellfarbiger und den Europäern ähnlicher als die Araber. Sie sind stets
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