1910 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Afrika.
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b) Das Kulturbild.
Durch die Verschiedenheit des Klimas werden die Wirtschafts- § 50.
weisen der Sudânbewohner so stark beeinflußt, daß man das Gebiet
in verschiedene Klima- und Wirtschaftszonen einteilen kann.
Das Küstenland ist durchaus nicht überall regenreich. Wo ^Saime.
der Küstensaum flach ist, vermögen die Winde, die in der Nähe der
Küste beim Wehen über eine Zone kalten Auftriebwassers einen
Teil ihrer Feuchtigkeit eingebüßt haben, nur wenig liegen abzu-
geben. Für solche trocknen Küstenstrecken, wie die Senegal-
und Sklavenküste, haben die Portugiesen schon zu Anfang des
18. Jahrhunderts die Kokospalme eingeführt.
Die Kokospalme gedeiht auf dem dürftigsten Strandsande. An der
Senegal- und Sklavenküste, zu der auch die Küste der deutschen Kolonie Togo
gehört, sind Hunderttausende dieser Bäume vorhanden. Die Kokospalme liefert
in ihrem Safte ein erfrischendes Getränk und in ihrem Fleische eine angenehme
Speise. Letzteres wird getrocknet als Kopra, die bei der Öl- und Seifen-
bereitung gebraucht wird, in den Handel gebracht.
Die ebenfalls in der Nähe der Küste gelegene regenreiche Nx!undan-
Urwald- und Biischwaldzone, in der sich auch der Elefant am baugewächse.
meisten aufhält, besitzt viele wertvolle Pflanzen, wie die stolze
Ölpalme, von der Palmöl, Palmkuchen und Palmwein gewonnen
werden, die Landolphia-Liane, die das wertvolle Kautschuk
liefert, den Kolanußbaum, dessen Früchte als anregendes Mittel
genossen werden und im Handel nach den Sudanländern hin eine
große Rolle spielen, und den Butterbaum, aus dessen Kernen
die Schibutter hergestellt wird. Die Urwald- und Buschwaldzone
ist auch das Gebiet, das fast allein für den Plantagenbau in
Betracht kommt. In den Lichtungen des Urwalds pflanzen die
Eingeborenen Maniok, die Brotwurzel. Eine größere Verbreitung
hat der Ackerbau aber nur in den lichtem Waldgegenden gefunden.
Eine starke Verdichtung der Bevölkerung hat hierauf günstig ein-
gewirkt. Viel angebaut werden von den Negern außer Maniok
die Yamswurzel, die z. B. die wichtigste Nahrung der Togoneger
bildet, die Erdnuß, die ein Öl liefert und namentlich aus Sene-
gambien viel ausgeführt wird, ferner Bohnenarten, Mais, Baumwolle,
Banane, Ananas usw. Für den Plautagenbau kommen Kaffee,
Tee, Baumwolle und Kakao in Betracht.
In den trockenen Savannengebieten des Innern verliert v^uchi
der Ackerbau je weiter nach N desto mehr seine vorherrschende
Stellung, und die Viehzucht tritt in den Vordergrund. Das Haupt-
gewicht wird auf die Rinder- und Pferde-, in den Randsteppen
der Wüste auch auf die Kamelzucht gelegt.
Wie die Grasflur Tieren und Menschen eine größere Bewegungs-
freiheit gestattet, so konnten sich auch menschliche Ideen unge- vöikerms'
hinderter verbreiten als in den waldreichen Küstengegenden, wo
der Urwald lichtscheuen Völkern geradezu als Schlupfwinkel dient.
Von der Sahara her fand der Islam, der dem Karawanenverkehr