1910 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Außereuropaischen Erdteile.
Gebfrgszone. Gebirge, die aus der Küstenebene als Teile des Ost-
afrikanischen Schiefergebirges aufsteigen, den etwas auf-
gewulsteten Ostrand des ostafrikanischen Hochlands bildend, emp-
fangen reichliche Steigungsregen. Für den Anbau sind namentlich
die Gebirgslandschaft Usambara (ussambâra) im N, wo große
Kaifee- und Sisalplantagen angelegt wurden, und als zukunfts-
reicher Garten der Kolonie das anmutige Kondeland im S wertvoll.
Stepfaend0ch" ^as Hochland umfaßt den weitaus größten Teil Deutsch-
es Innern, Ostafrikas. Vom feuchten Hauch des Meeres abgeschnitten, ist es
Zwigebiet.een" in den meisten Gegenden wie die Küstenebene Steppe. Die
Steppennatur wird verschärft durch die Eigenschaften des viel-
verbreiteten roten Lateritbodens. Die Niederschläge sickern
in diesen zelligen Boden leicht ein, so daß er schnell austrocknet
und unter dem glühenden Sonnenbrand zu harten Klumpen zu-
sammenbackt. Streckenweise zeigt das Land ein besonders ödes
Gepräge. So gleicht Ugogo, das Land der Steine, in der Trocken-
zeit einer völlig toten Wüste. An dasselbe schließt sich nach No
die Massaisteppe an. Am niederschlagreichsten (vgl. § 55) ist das
Zwischenseengebiet, zwischen Viktoria- und Tanganjika-See.
Dort gibt es manche gut angebaute und volkreiche Gebiete.
Die Eingeborenen bauen Bohnen und Hirsearten (z. B. Durrah),
Mais, Eeis, Maniok, Bataten, Erdnüsse und Bananen. Letztere
bilden am Kilimandscharo das Hauptnahrungsmittel. Als Haus-
tiere werden Binder, Ziegen und Hühner gehalten,
ciiimandscharo. Der Kilimandscharo bildet infolge seiner bedeutenden Er-
hebung eine Klima-, Pflanzen- und Kulturoase inmitten der Steppe.
Er ist ein Doppelberg, ein Doppelvulkan, dessen zwei Gipfel
sich auf einer breiten Grundlage erheben. Die östliche Spitze ist
der ältere Vulkan, dessen Trümmer schroff in ungeheuren, wild
zersägten Wänden zu einem Kessel, wahrscheinlich dem früheren
Krater, abstürzen. Sie ist 5150 m hoch und wird von den Ein-
geborenen Mawrensi (mawönßi), d. h. der Dunkle genannt, weil an
den steilen Wänden der Schnee nur schlecht haften kann. Der
westliche Gipfel, der jüngere Vulkan, ist eine noch gut erhaltene
Bergkuppe. Da er bedeutend höher ist (rund 6000 m hoch), trägt
er eine mächtige Schnee- und Eiskappe. Darum nennen ihn die
Eingeborenen Kibo, d.h. den Hellen. Die zahlreichen Gewässer,
die der Kilimandscharo nach S sendet, sammeln sich im Pangani.
Der Kulturgürtel reicht von 1000—2000 m und ist von den
Wadschagga, einem Stamme der Bantuneger, in ein gut an-
gebautes Land, das Dschagga-Land, verwandelt worden.
Behandeing' Zum Unterschiede von Togo und Kamerun können einzelne
verkehr. Gebirgsgegenden Deutsch-Ostafrikas auch wohl von Europäern
besiedelt werden. Besonders Usambara im N, das Gebiet um
den Kilimandscharo, einige andere Gebirgslandschaften und die
Landschaften am Njassa kommen in Frage. Doch vermögen auch
diese Gebiete nur eine beschränkte Anzahl von Kolonisten auf-
zunehmen, so Usambara im höchsten Falle 50000. Da Deutsch-