1910 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Außereuropäischen Erdteile.
Ströme.
Mit Ausnahme eines im O sehr schmalen, im W breiten Küstensaumes
liegt Grönland über 1500 m hoch; nach dem Innern steigt es, soweit bekannt,
bis zu 2700 m an. Der höchste Punkt überhaupt ist die 3500 m hohe re ter-
mali nsspitze (wo liegt sie?)
frühere ver- Infolge der nördlichen Lage und bedeutenden Erhebung ist
gietscherung. Grönland von einer bis 1000 m dicken Eiskappe, sog. Mandéis,
bedeckt, von dem nur die Küstenstreifen frei sind. Gletscher
reichen bis zum Meere, und die abbrechenden großen Eisschollen
treiben als Eisberge fort. Im Innern der grönländischen Eiswiiste
herrscht ungeheuere Kälte. In 2000 m Höhe wurde eine
Januartemperatur von 40° C. ermittelt. Eine ähnliche Eiskappe
trug in der Eiszeit Labrador. Seine Ostküste ist daher ebenso
von zahlreichen engen Fjorden (vgl. § 10) durchschnitten wie die
Küste von Grönland und Baffinsland. Auch die Gebiete westlich
von der Hudsons-Bai waren damals vereist, worauf noch heute ein
großer Seenreichtum hinweist. An dem Eliasberge in den Seealpen
reichen die Gletscher bis ins Meer hinab, und die Schneegrenze
liegt dort nur 800 m hoch. In der Mitte der Halbinsel Alaska
wurden sehr niedrige Temperaturen, bis 56° C, beobachtet
Unter den Strömen sind die bedeutendsten der Jukon,
der Alaska durchströmt, der 3700 km lange Mackenzie (mäk-
kénsi) (welche größeren Seen liegen in seinem Gebiete?), der
Nelson (aus welchen Quellen bildet er sich und welchen See
durchfließt er?) und der St. Lorenzstrom, der den Abfluß der
5 großen kanadischen Seen bildet und mit breiter Trichtermün-
dung (gegenüber welcher Insel?) mündet. (Wo münden die andern
Ströme?)
Die kanadischen Seen, aus dem Oberen, Michigan-
(mi(t)schgän = großer See), Huron- (den. nach dem Indianer-
stamm der Huronen), Erie- (îri = Katzensee) und Ontario-See
(ontêrio = schöner See) bestehend, bilden die größte Süß-
Wasseransammlung auf Erden. (Wie liegen diese Seen zu-
einander und welche Gestalt haben sie?) Ihre Wasserfläche ist
beinahe halb so groß wie das Deutsche Reich, und der größte, der
Obere-See, ist mit 80000 qkm größer als Bayern. Die drei west-
lichen Seen haben infolge ihrer großen Tiefe sehr kaltes Wasser,
weil der Sommer die winterliche Abkühlung nicht auszugleichen
vermag, und beeinflussen ihre Umgebung ungünstig. Die beiden
östlichen sind seichter und erwärmen sich daher schneller. Die
Verbindung zwischen ihnen stellt der Niagara-Fluß dar. Dieser
bildet den großartigen Niagara-Fall (= Donner der Gewässer;
die Indianer sprechen niägare, man sagt aber in deutscher Sprache
meist niagâra, in englischer neiägera), indem er sich zu beiden
Seiten der Ziegeninsel etwa 50 m tief hinabstürzt, ein herrliches
Naturschauspiel darbietend.
Der östliche, sog. amerikanische Fall ist 336 m, der westliche, kana-
dische, 574 m breit. Auf den letztern kommt die 9fache Avassermasse des
andern. In jeder Sekunde stürzen durchschnittlich 11000 cbm Wasser in die
Tiefe, während des ganzen Jahres etwa 350000 Mill. cbm. An der Sturzkante
Die
kanadischen
Seen.
Niagara-Fall.