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1. Lehrbuch der Erdkunde - S. 208

1910 - Trier : Lintz
208 Mitteleuropa (ohne Deutschland), Rinderzucht und Ackerbau. Kulturen. Stromver- besserungen. Hochland von Siebenbürgen. Anbau. Viehzucht. Industrie. Städte. Bergbau. Städte in Galizien. Die Entwicklung der Rinderzucht stellt in engem Zusammen- hange mit der des Ackerbaues. Nur allmählich gingen die Ungarn vom nomadisierenden Leben zu festen Wohnsitzen und damit zum Ackerbau über. Nun erst konnte sich die Zucht des Rindes, das einer größeren Pflege bedarf, weiter verbreiten. Der Übergang zum Ackerbau hat sich auch heute noch nicht vollständig vollzogen. Das Hauptgetreide der Großen ungarischen Tiefebene ist der Mais geworden, der die sommerliche Dürre am besten erträgt (warum?). Im Wechsel mit dem Mais wird auch der Weizen viel angebaut. Wichtige Kulturpflanzen sind ferner Tabak, Hanf, Obstbäume, Weinreben, sowie Kürbis und Melonen, die zwischen die Maisfelder gesäet werden. Der Weinbau ist fast überall verbreitet, der Obstbau dagegen auf die Waldzone beschränkt, weil in der Steppe Bäume nicht gut vorankommen. Um neue, wertvolle Anbauflächen zu gewinnen, das Gebiet der Überschwemmungen einzuschränken und zugleich die Schiffahrt zu fördern, sind an der Donau und Theiß großartige Strom- verbesserungen vorgenommen worden. Diese haben im Theiß- gebiete seit 1854 eine Summe von 50 Mill. Mark verschlungen. Auf dem Hochland von Siebenbürgen ist der Anbau mehr beschränkt als in der Tiefebene. Das Klima ist ebenfalls kon- tinental, aber kälter (warum?). Statt Mais und Weizen wird meist Roggen angebaut, und der Weinbau ist nur in den westlichen Tälern möglich. Das Roggengebiet von Siebenbürgen bildet den Übergang zum Waldgürtel der Karpaten. Aus Unkenntnis, welchen hohen Wert Waldungen haben, wird aber viel Wald- verwüstung getrieben, um Weideplätze zu gewinnen. An der Vieh- zucht, die noch ganz nomadenartig betrieben wird, hängt die Bevöl- kerung mit ganzem Herzen. Am Ostfuße der Karpaten, in Galizien, breitet sich ein fruchtbarer Lößstreifen aus; der Anbau leidet dort aber unter den Schärfen des kontinentalen Klimas Außer Viehzucht und Ackerbau war seit jeher in Ungarn das Kleingewerbe kräftig entwickelt. Für eine blühende Groß- industrie fehlen aber die Grundlagen. Die Kohlen- und Eisen- schätze sind nur in einigen Gegenden bedeutend, außer in Nord- ungarn (s. § 118) besonders am Südwestrande Siebenbürgens, wo sich ebenfalls eine bedeutende Eisenindustrie entwickelt hat. Aus der Schiffbarkeit der Donau und der Theiß können nur wenige Städte Nutzen ziehen, weil deren sumpfige Ufer auf weiten Strecken nicht besiedelungsfähig sind. Fast nur Budapest (900000 E.) ist der Sitz einer Großindustrie geworden, besonders bedeutender Kunstmühlen und Maschinenfabriken. Nächst ihm sind Szegedin (segedin, 115000 E.), Maria Theresiopel (90000e.) und Temesvár (temeschwâr) die wichtigsten Industriestädte. Südwestlich von Klausenburg in Siebenbürgen liegt das gold- reichste Gebiet Europas. Aus trachytischem Gestein wird viel Gold und auch Silber gewonnen. Zu Eisen und Gold gesellt sich in Siebenbürgen als ein wenigstens ebenso wertvoller Schatz das Salz. Fast ringsum treten die Salzlager offen zutage. Auch die Ostkarpaten sind auf beiden Seiten von Salzlagern umschlossen.
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