1910 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die nördlichen Alpen und ihr Vorland.
der Landschaft hat. Neben ihm hat als Getreidemarkt Ulm noch
Bedeutung. Eine wichtige Handelsstadt ist ferner Augsburg, das
schon im Mittelalter große Bedeutung hatte. Von Wichtigkeit sind
ferner Regensburg und Passau für den Verkehr auf der Donau,
Kempten für den Versand von Käse und Lindau am Boden-See
für die Getreideausfuhr nach der Schweiz.
Schiffahrt. gjne Schiffahrtsstraße nach 0 hin besitzt die Landschaft
in der Donau. Die eigentliche Schiffahrt beginnt jedoch erst bei
Regensburg. Die großen Nebenflüsse der Donau sind wenig oder
gar nicht schiffbar, weil sie einen zu stürmischen Lauf haben. Der
Ludwigs-Kanal, der die Donau mit dem Main verbindet, genügt
den Anforderungen des Verkehrs nicht. Bayern ist infolgedessen
und da der Main selbst nicht genügend kanalisiert ist, der großen
Verkehrsstraße des Rheines nicht angeschlossen. (Nenne die Haupt-
linien des Eisenbahnnetzes! Durch welche Gebirgslücken fand
dasselbe Anschluß an das Verkehrsnetz der Nachbargebiete? Welche
Städte sind Eisenbahnknotenpunkte?)
g oße^tä^e Besiedeluiig und Bevölkerung. Im Alpen- und angrenzenden
ro e a Moränegebiet ist das Einzelwohnen, auf der Hochebene dagegen
das Wohnen in allerdings meist sehr kleinen Dörfern die
Regel. In Oberbayern kommen auf 10 qkm 80, in Niederbayern
sogar 113, auf 1000 E. etwa 14 bezw. 19 Ortschaften.) Die
Volks dich te ist gering und die Zahl größerer Städte klein.
München zählt mehr als V2 Mill, und nur noch Augsburg 100000 E.
Sprachgrenze. j)je Völker- und Sprachgrenze zwischen den Bayern und
Schwaben bildet der Lech, so daß schwäbische Ortsnamen auf
„ingen" nur westlich von ihm vorkommen.
Bayern Staatenbildung. Der größte Teil der Landschaft gehört zu
Bayern, der W aber zu Württemberg (§ 268). Ferner reicht
dort Baden (§ 261) in die Landschaft hinein, und die Holien-
zollernschen Lande (1140 qkm mit fast 70000 E.) gehören zu
Preußen. Das Königreich Bayern ist 76000 qkm groß und
zählt 6 850000 E. (auf 1 qkm 90 E) (Gib die Grenzen des
Staates an? Wo sind sie Naturgrenzen?) Die Residenzstadt
ist München.
Verfassung. Bayern ist eine eingeschränkte Monarchie. Der Landtag besteht
aus der Kammer der Reichsräte und der Kammer der Abgeordneten. Für
die Verwaltung, an deren Spitze unter dem Könige die 6 Staatsministerien stehen,
ist Bayern in 8 Bezirke (Kreise) Oberbayern (Verwaltungssitz München),
Niederbayern (Landshut), Schwaben und Neuburg (Augsburg), Oberpfalz
(Regensburg), Oberfranken (Bayreuth), Mittelfranken (Ansbach), Unter-
franken (Würzburg) und Rh einpfalz (Speyer) eingeteilt. (Wo liegen dieselben ?)
e i gensc h a" ten Geistige Kultur. _ Die bayerische Mundart, die nahe
der Bayern, verwandt mit der österreichischen und osttirolischen ist, hat einen
breiten, näselnden Ausdruck. (Anlautend klingen sp, st und g wie
schp, seht und k. An die Stelle von ei, i, u treten oa, ea, ua).
Die Bayern sind ein ziemlich schwer lenkbarer Volksstamm von
etwas derber, urwüchsiger, gesunder Volkskraft. Mut und starkes
Freiheitsgefühl, verbunden mit großer Heimatliebe und