1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
A. Der innere Aufbau der Erdkruste.
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Auswaschung und Umwandlung sowie die Reste einer wärmerem Klima entsprechenden
Pflanzenwelt aufweisen. Auch Ablagerungen von Torf und Braunkohle sind nicht
selten. Im Norddeutschen Tieslande werden die verschiedenen Stillstandslagen der
periodisch zurückweichenden Eisdecke durch die sog. Urstromtäler gekennzeichnet,
die von den am Gletscherrande in nordwestlicher Richtung abfließenden Schmelz-
wassern durch Erosion gebildet wurden. (Vgl. § 310.)
Das Klima war in den stets eisfreien Gebieten sowie in den übrigen Ländern
während der Zwischeneiszeiten trocken; es war ein Steppenklima. Durch mäch-
tige Stürme wurden große Massen feinen Staubes fortgeführt, niedergeschlagen
und zu Lößschichten aufgehäuft. Der Löß, ein feiner, sandiger, gelbbrauner und kalk-
haltiger Lehm, erzeugte die berühmtesten Kornkammern der Alten und der Neuen Welt.
Die Tierwelt der Eiszeit trug ein nordisches Gepräge. Sie wurde durch
Arten von zum Teil beträchtlicher Größe, so durch Mammut, Nashorn, Höhlen-
bär, Hyäne, Löwe, Riesenhirsch, Renntier, Moschusochs, vertreten. Außer hoch-
nordischen Pflanzen, die sich nach dem Abschmelzen der Gletscher in höhere
Breiten zurückzogen, gehören der Diluvialzeit zahlreiche Bäume der Gegenwart an,
wie Birke, Erle, Weide, Hainbuche, Linde, Fichte,Kiefern, a. Das Diluvium enthält
auf den Lagerstätten von Resten ausgestorbener Säugetiere auch menschliche Gebeine;
es finden sich Spuren menschlicher Tätigkeit, namentlich roh bearbeitete Stein- und
Knochenwerkzeuge und mehr oder minder kunstvoll ausgeführte Zeichnungen. Daher
dürfen wir mit Recht annehmen, daß der Mensch Zeuge der Eiszeit gewesen ist.
Dem Alluvium, der neuesten Zeit der Erde, gehören die Bildungen feit
der letzten Eiszeit an, wie Quellabsätze, Schotter- und Sandablagerungen, Torf-,
Lehm- und Lößbildungen. Die Entstehung neuer Schichten und Ablagerungen
dauert fort und vollzieht sich, wenn auch wegen der Kürze der Beobachtungszeit
unserm Auge kaum bemerkbar, Tag für Tag.
Übersichtstafel.
^ Anschwemmungen der Eegen-
' wart. Alluvium.
13) Eiszeit. Diluvium. J
12) Braunkohlen. Tertiär.
in Schreibkreide, Quader- l
U> fonbft., Wmd-ri°hi°, i Kr.,d.,
10) Weißer, Brauner, Schwarzer Jura.
Quartär.
Keuper.
Muscheltalk.
9) Trias oder
0hu,u;muu. Salzgebirge.
Buntsandstein. 1
o\ Perm oder Dyas (Kupfergebirge. 1 rot. Sandstein
' und Porphyre. 2. Dolomit, Mergel).
7) Karbon. Steinkohle, Dachschiefer.
6) Devon oder jüng. Erauwackengebirge.
5) Silur, älteres Erauwackengebirge.
- Kambrium. Älteste mehrzellige Lebens-
' formen.
Neue Lebens-
formen, darum
Neuzeit der
Erde.
Die versteinerten
Lebensformen (riesige
Saurier) stehen in der
Mittezwischenden alter-
t ü m I i ch e n und den
jetzigen, darum
Mittelalter der Erde.
Versteinerte
altertümliche
Lebensformen,
darum Altertum
der Erde.
-Zv Archäozoikum (Konglomerate, Sandstein,
' Schiefer, Kalkstein). Einzellige Lebensformen.
Urlebenszeit.
Urschiefer: Gneis, Glimmerschiefer. ^
"' Ohne deutbare Versteinerungen. ) " '
1) Feurig-flüssiges Magma.
2. Die erdgeschichtlichen Zeitalter.