Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Für Seminare - S. 66

1912 - Breslau : Hirt
A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle. 1. Lüngstäler. Die meisten deutlich ausgeprägten Längstäler finden sich natur- gemäß in den Faltengebirgen. Sie sind gewöhnlich tektonischen Ursprungs. Die tektonischen Vorgänge haben die heutige Form jedoch selten unmittelbar geschaffen; diese ist vielmehr in der Hauptsache das Erzeugnis der Erosion. 2. Quertäler. Die Quertäler sind in ihrer großen Mehrzahl reine Erosions- täler, in einzelnen Fällen mag indes durch tektonische Vorgänge die Arbeit des Wassers erleichtert worden sein. Bei der Bildung eines Erosionstales hatte das Wasser verschieden harte Schichten quer durchzunagen, daher die Enge und Steilheit zahl- reicher Quertäler, daher auch der Wechsel ihrer äußern Erscheinungsweise. Manche Quertäler öffnen den Längstälern mit ihren Flüssen einen Weg zu den Außenseiten des Gebirges, so das Rheintal von Chur bis zum Bodensee. Wenn sich zwei Täler von den entgegengesetzten Seiten des Gebirges her einander nähern, so bilden sie auf einem tiefer gelegenen Kammabschnitte des Gebirges eine Übergangsstufe, einen Paß. Gebirge mit zahlreichen Quertälern, wie die Alpen, sind daher gut wegsam. In den Alpen sind die Quertäler nicht minder häufig als die Längstäler. Oft ist ein und dasselbe Tal in verschiedenen Teilen seiner Erstrecknng bald Längs-, bald Quertal. Solche Täler bezeichnet man wohl als „zusammengesetzte" (Rhönetal). 3. Durchbruchstäler. Durchbruchstäler finden sich nicht nur in Ketten- gebirgen sondern mich in Schollengebirgen, in vulkanischen Gebirgen, in Landstufen, ja sogar im Tieflande. Ein solches Durchbruchstal durchströmt der Rhein von Bingen bis Boun, die Donau bei Preßburg und im Banater Gebirge (Bild 175). Durchbruchstäler sind auch das Oder- und Weichseltal im Gebiete des Baltischen Landrückens, das Tal der Altmühl, das Elbtal im Elb-Saudsteingebirge. ä) Entstehung der Durchbruchstäler. Die Entstehungsurfache der Durch- bruchstäler ist verschieden. In vielen Fällen haben die vor einem Riegel aufgestauten Gewässer sich durch eine Lücke in der vorgelagerten Schwelle einen Abfluß gesucht. (Egerdurchbruch unterhalb Eger.) Bei manchen Durch- bruchstäleru wird eine rückwärts schreitende Erosion angenommen. Die Entstehung von sog. ausgelagerten oder epigenetischen (nachgeborenen) Tälern fällt in eine Zeit, da über den heutigen Gebirgen eine flache Sediment- decke lagerte. Die Abdachung der alten Oberfläche wies den Flüssen den Weg, den sie, wenn sie sich genügend tief eingeschnitten hatten, nach erfolgter Denudation beibehielten. Sie durchsetzen daher heute alte und harte Gesteinsschichten, die nach dem jetzigen Oberflächenbilde leicht zu umgehen waren. Beispiele epigenetischer Tal- bildnng sind der Bodednrchbrnch südlich von Thale, die Westfälische Pforte. Wo sich nach Festlegung des Durchbruchstales das Zuflußgebiet allmählich senkte, und zwar schritthaltend mit dem allmählichen Einschneiden in eine sich hebende Scholle, da zeigen sich die Spuren älterer Flußläufe an den Wänden der Talgehänge. Das ist der Fall beim Rheintal zwischen Bingen und Bonn; dort sind alte Talstufen mit Flußgerölle bis zu einer Höhe von 250 m über der Talsohle erhalten geblieben. Manchen Durchbruchstälern schreibt man eine umgekehrte Entwicklung zu, setzt dabei aber auch voraus, daß der Fluß älter als das Gebirge sei. Während dieses langsam sich hob, schnitt sich der Fluß gleichzeitig ein, d. h. er behielt seine Lage bei, ähnlich wie eine Säge einen gegen sie geschobenen Stamm zerschneidet, ohne selbst ihre Lage zu verändern (Antezedenztheorie). Antezedenten Quertälern begegnet man in den südlichen Vorketten des Himalaja und in den südlichen Karnischen Alpen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer