1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Iv. Die Wasserhülle der Erde. — 1. Die Quellen.
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C. Die Inseln. §43
a) Begriff. Die großen Festländer der Erde sind meerumflossen, im
Grunde genommen also sämtlich Inseln. Der herrschende Sprachgebranch be-
schränkt jedoch den Begriff auf die rings von Wasser umgebenen Landstücke,
die fleiner als der kleinste Kontinent, Australien, sind.
b) Festlandsinseln und ursprüngliche Inseln. Nach ihrer Lage teilt
man die Inseln in festlandsnahe und ozeanische Inseln ein? bezieht man sich
auf die Art ihrer Entstehung, so ist zwischen kontinentalen und nrsprüng-
lichen Inseln zu unterscheiden. Jene sind durch Abtrennung vom Festlande
entstanden, diese dem Meeresboden entwachsen.
Die Bildung der festländischen Inseln geschah überwiegend durch
Abgliederuug infolge von Bruch, Senkung oder Meereserosion. Sie liegen
daher noch auf dem Festlandssockel und zeigen in Bodenbau, Umriß und mehr
oder minder auch in Flora und Fauna die Züge des benachbarten Festlandes.
Abgegliederte Inseln sind die Schären und Fjordinseln Skandinaviens, die
Kanalinseln der dalmatinischen Küste. Die Kykladenreihen in der Fortsetzung von
Attika und Euböa bilden die höchsten Erhebungen eines abgesunkenen Gebirges;
Rügen und die Dänischen Inseln gleichen in Küstengestalt und geologischer Beschas-
senheit der Jütischen Halbinsel; auch Großbritauuieu wurde durch Meereserosion
vom Festlande getrennt. Bogenförmige Anordnung zeigen die den großen Bruch-
zonen der Erde augehörenden Inseln: die Antillen, die Ostasiatischen Jnselreihen.
Manche kontinentalejnseln sind die stehengebliebenenhorste untergegangener, großer
Landmassen, so Ceylon, Neuseeland, Madagaskar, Spitzbergen.
Die ursprünglichen Inseln, meist ozeanisch, sind teils Hebnngs-
inseln, also durch Hebung des Meeresbodens entstanden, teils an die Küsten
gebundene Anschwemmungsinseln, teils Korallen- und Vulkaninseln.
Die letzteren verdanken unterseeischen Vulkanausbrüchen ihren Ursprung.
Vulkauiuselu sind im Atlantischen Ozean alle Inseln nördlich des 40" 8, die
Bermudas ausgenommen, im Indischen Ozean die Komoren und Maskarenen.
Ferner gehören hierher mehrere Inseln in den Ostasiatischen Jnselbogen und zahl-
reiche Inseln in dem ozeanischen Teile der Australischen Inselwelt. Lebhafte vul-
kanische Tätigkeit zeichnet die Hawaii-Jnseln im Großen Ozean aus. Über
Koralleninseln s. § 32.
Iv. Die Wasserhülle der Erde.
1. Die Quellen. $44
a) Grundwasser. Überall im Boden ist Wasser vorhanden. Es entstammt
zumeist den atmosphärischen Niederschlägen, von denen ein Teil in die Erde
dringt. Je toniger der Boden, um so weniger läßt er das Wasser durch-
dringen; je kalkhaltiger, zerrissener und lockerer er dagegen ist, um so schneller
und tiefer zieht er das Wasser ein. Über einer undurchlässigen Bodenschicht,
z. B. Ton, Lehm, Mergel, sammelt sich das eingesickerte Wasser als sog.
Grundwasser an und breitet sich slächensörmig aus. Vom Grundwasser
werden in der Regel unsere Brunnen gespeist. Die Veränderung des Wasser-