1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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A. Allgemeine Erdkunde. — Iv. Die Wasserhülle der Erde.
spiegels in ihnen zeigt an, daß das Grundwasser steigt und fällt. Wo die
undurchlässige Schicht geneigt ist, fließt das Grundwasser als Grundwasser-
ström langsam ab und tritt an günstigen Stellen, oft weit von dem Ursprungs-
orte entfernt, in Quellen hervor.
b) Arten der Quellen nach ihrer Entstehung. Je nach Lagerung und Be-
grenzung der undurchlässigen Schicht entstehen entweder ab- oder aussteigende
Quellen. Geneigten, undurchlässigen Schichten, die oberslächlich ausstreichen,
folgt das Wasser in absteigender Bewegung. Es entsteht eine absteigende
Quelle, und zwar eine Tal- oder eine Schichtqnelle (Fig. 53, a, b).
Aufsteigende Quellen bilden sich, wo der ausstreichende Quellenweg an-
steigt, und zwar Überfallquellen (Fig. 53, c), wenn der Grundwasserspiegel
in einer muldenförmigen, undurchlässigen Schicht bis über den Rand der
Schichtmulde steigt und an einem Abhang zutage tritt, Spaltquelleu,
wenn dem Wasser in einer solchen
Mulde durch eine Spalte der
Weg zu eiuer Talsohle geöffnet
ist. Zu den Spaltquelleu gehören
auch die artesischen Brunnen
(Fig. 52), bei denen die Spal-
tnng auf künstliche Weise, ttäm-
lich durch Bohrung, erzeugt wird.
Artesische Brunneu wurden zahl-
reich in der Sahara und in Queensland angelegt, um mit ihrer Hilfe Wüsten-
strecken in ertragreiches Land zu verwandeln. In China reichen einige bis
zu einer Tiefe von 900 m in die Erde hinab. Verwerfungen im Gestein
führen nicht selten zu Verwersungsqnellen.
52. Artesischer Brunnen,
a, c und d undurchlässige Schichten — b wasserführende Schicht.
a) Talquelle. b) Schichtquelle.
53, a—c. Quellenskizzen (nach Kayser).
c) Überfallquelle.
c) Kluftwasscr. In zerklüftetem Boden ist die Bewegung des Wassers wesent-
lich anders. Hier breitet es sich nicht flächenförmig aus, sondern fließt als frei
sich bewegendes Wasser kanalartig durch die Spalten und Risse des Gesteins ab-
wärts, bis eine am Talgehänge ausstreichende, undurchlässige Schicht oder eine
Kluft seinen Anstritt an die Oberfläche veranlaßt.
<1) Beschaffenheit des Quellwassers. Nur selten sind die Quellen chemisch
rein. Sie enthalten in der Regel kleinere oder größere Mengen gelöster
Stoffe aus dem Muttergesteiu.
Je nach dem Vorherrschen einer bestimmten Mineralsubstanz unterscheidet man
Kalkquellen (hartes Wasser), Salzquellen (Sole), Stahl quellen, Schwefel-
quellen, kohlensäurereiche Quellen (Säuerlinge). Viele von diesen üben eine
heilkräftige Wirkung aus.