1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
3, Südafrika.
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feuchten Gegenden des 0 Kaffee, Baumwolle und Zuckerrohr ihr Gedeihen
finden. Reichen Gewinn bringt die Ausbeute der Bodenschätze (Gold,
Diamanten und Kupfer, Kohlen und Eisen).
c) Bevölkerung. Einheimische Stämme sind die Buschmänner und die
Hottentotten. Jene, durch ihre kleine, fast zwerghafte Gestalt auffallend, stehen
auf niedriger Kulturstufe. Wegen ihrer Feindschaft gegen die Weißen wurden sie im
Kaplande verfolgt und in die Kalahäri zurückgedrängt. Sie sind an Zahl geringer
geworden. Die Hotteutotteu, von Haus aus Viehzüchter, machen sich als Viehhirteu
und als Diener der Weißen nützlich. Von Viehzucht leben auch die zur großen Familie
der Bäntu gehörigen Sulukafsern. Gleichfalls Zweige der Bäntuneger sind die
Hererö(nnr noch etwa 16 000) und die Ow ämb o in Dentsch-Südwestasrika. Zahl-
reich ist die eingewanderte europäische Bevölkerung, die durch die Gunst
der Erwerbsverhältnisse und das gesunde Klima angelockt wurde. Unter den Weißen
bilden die Holländer, etwa 600000 Köpfe, die Mehrheit. Um 1800 ging das
Kcipland in den Besitz der Engländer über; sie dehnten ihre Herrschaft bis an den
Tanganjika und Njassa aus und unterwarfen vor nicht langer Zeit auch die Buren-
staaten nach hartem Kampfe. Den Engländern verdankt Südafrika seinen gewal-
tigen Fortschritt. Seitdem Südwestafrika deutsch wurde, nimmt hier die Zahl der
Deutschen stetig zu.
d) Einzelländer. §
1. Das Kapland. Während der trocknen Jahreszeit ist das Hochland öde und
pflanzenlos, in der Regenzeit aber, wenn die Gewitterregen wie Wolkenbrüche
niederprasseln, bedeckt es sich in kürzester Frist mit farbenprächtigen Blumen und
mit Gräsern und lockt dann Rndel von Antilopen herbei, denen Scharen von Raub-
tiereu folgen.
Ackerbau Mais, Weizen, Wein) und Viehzucht (Schafe, Ziegeu, Riuder, Strauße)
bilden die wirtschaftlichen Grundlagen des Landes. Ausgeführt werden in
hohen Werten: Gold, Diamanten, Wolle und Straußenfedern. Am Nordfuße des
Tafelberges, der dicht au der Küste zu Brockenhöhe aufsteigt, blühte Kapstadt {Iib,
Bild 118) als Haupthafeu des Kaplandes und Halteplatz der Segelschiffe auf den
Fahrten nach und von Ostindien auf. Es ist der Ausgangspunkt der Kap—kairo-
Bahn, die über Kimberley [kimberle] (30), im größten Diamantendistrikt der Erde
gelegen, nordwärts bis über den Sambesi hinaus vollendet ist und diesen Flnß
in der unmittelbaren Nähe der Viktoriasälle ans einer der größten Brücken der Welt
überschreitet.
2. Das gold- und kohleureiche britische Transvaal und der diamantenreiche
britische Oränje-Freistaat, die beide der Baal [fal] trennt, sind von der Ostküste durch
hohe, paßarme Gebirge abgeschuitten. Der Hanptort und zugleich die größte Stadt
Südafrikas, Johannesburg (250), liegt in den bedeutenden Goldfeldern an dem
Witwatersrand, einem westöstlich streichenden Bergrücken. Neben der Ausbeute der
Mineralschütze betreibt die Bureubevölkerung Viehzucht, namentlich Schafzucht.
3. Die britische Kolonie Natal 1 liegt im Lande der Snlnkaffern, eines Rinder
züchtenden Bergvolkes von großer Tapferkeit. Durban [bör&'it] oder Port Natal
(d. i. Weihnachtshafen, entdeckt am Weihnachtstage 1497 durch Vasco da Gama, 70)
i Seit 31. Mai 1910 bilden die Kapkolonie, Natal, Transvaal und Oranje-Freistaat den
„Bund von Südafrika".