1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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B. Länderkunde, — V. Die deutschen Kolonien.
1. Togo.
87 000 qkm, 1 Mill. E., 370 Weiße. 11 E. auf 1 qkm.
Etwas größer als Bayern.
§ 170. a) Landschaftsbild.
1. Die Küstennicderung. Sie ist von der See schwer zugänglich wegen
der vorgelagerten nehrungartigen Sanddünen, an denen es keinen Hafen
gibt. Das Ein- und Ausschiffen geschieht in beträchtlicher Entfernung von
der Küste mit Hilfe von Krnnegern. Die Sanddünen wurden von der be-
sonders während unseres Sommers wütenden Brandungswelle (Kalema) auf-
geschüttet. Hinter den Nehrungen haben die Flüsse landeinwärts ausgebuchtete
Stauseen gebildet, die zum größten Teil durch natürliche Kanäle unter sich
und durch künstliche Durchstiche mit dem Meere in Verbindung stehen. Dorn-
gebüsch, Ölpalmen und Schilf umkränzen die ruhigen Wasserflächen. Die
größte Lagune ist der auch für den Verkehr wichtige Togo-See. In diesen
ergießt sich der Mono, dessen Unterlauf die Grenze gegen Dahome bildet.
2. Die Küstenebene. Am Nordrande der Lagunenniederung steigt mit
einer zwischen 5 bis 15 m hohen Steilstufe das Laud zu einer meist aus rotem
Lateritboden bestehenden, flachwelligen Ebene auf. Sie nimmt den gan-
zen 30 der Kolonie ein und erstreckt sich, landeinwärts an Höhe zunehmend
und von zahlreichen Flüssen durchschnitten Mono, Haho), bis zum Fuß des
Gebirges. Die Ebene ist teils offene Grasflnr, teils Busch- und Baum-
steppe oder Parklandschaft. Neben reichen Beständen an Ölpalmen,
die nicht allein in den Galeriewäldern auftreten, sondern auch sonst sörm-
liche Dickichte bilden, erscheinen Affenbrotbäume und Wollbäume im Land-
schastsbilde. Weite Strecken hat der Fleiß der Bevölkerung in Kulturland
mit Feldern von Jams, Maniok, Mais, Erdnüssen und Bohnen verwandelt.
Auch der Baumwollbau wird gepflegt. Eiue Zone von Jnselbergen und
einzelnen langgestreckten Ketten leitet zum Gebirgslande über.
3. Das Gebirgsland. Das Gebirge, aus Urgestein mit aufgelagertem Latent-
bodeu zusammengesetzt, zieht von der britischen Aschantiküste, den Wolta über-
schreitend, in nordöstlicher (diagonaler) Richtung durch das Rechteck Togos. Es ist
ein Mittelgebirge von 700bis 800 m durchschnittlicher Höhe und mit 1000 m
hohen Erhebungen. In seinen wasserreichen Tälern entfaltet sich üppiger Urwald
(Fächer- und Ölpalmen, Nutzhölzer [Rotholz, Mahagoni] und Gummilianen);
auf den Plateauflüchen und an den Gehängen der Kuppen und Rücken wechseln
Grassteppen und parkartige Buschsavannen. Diewälder beherbergen Affen
und Schlangen in großer Zahl, die Flüsse Flußpferde, Krokodile und Fische.
4. Das Tiefland. Das Gebirge fällt nach Nw zu einem ausgedehnten,
welligen Tieflande von 150 bis 250' m Höhe ab, das durch den Wolta und
seinen linken Nebenfluß Oti entwüffert wird und nach N allmählich wieder zu
dem Hochland des Westsndän aufsteigt. Der Gegensatz zwischen Regen- und
Trockenzeit tritt hier schärfer hervor; gleichzeitig macht sich eine Abnahme
der Niederschlüge nach N bemerkbar. In der Bodenbedeckung tritt daher der