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1. Für Seminare - S. 351

1912 - Breslau : Hirt
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 1. Frankreich. 351 V. Wirtschaftsleben. Fast die Hälfte der Bevölkerung beschäftigt sich § 235. mit Landwirtschaft und Weinbau und ist dadurch wohlhabend geworden. Auf Getreideäcker, Flachs- und Rübenfelder entfallen 60% der Bodenfläche. Die wichtigsten Erzeugnisse des N bilden Weizen, Zuckerrüben und Obst. Frankreich ist das erste Weinland der Erde. Die Hauptgebiete für Weinbau und Edelobst liegen an der Garonne (Bordeauxwein), dem Rhone und der Saöne (Burgunder) sowie in der Champagne (Schaumweinherstellung). Viel Landwein wird auch an der untern Loire und im südlichen Seine- becken erzeugt. Den Wert der Weinernte schätzt man auf 500 Mill. Mark in geringen Jahren, auf 1000 Mill. in besonders guten. Im 8 gedeihen mittel- meerische Nutzpflanzen: der Ölbaum, die Korkeiche, der Maulbeerbaum. An Waldbesitz (fast 18 %) steht Frankreich nuserm Vaterlande ziemlich weit nach. Zu den waldreichsten Gegenden zählt das Garonnebecken, besonders das Ge- biet der Lances (mit 56 °/0 Wald). — Weite Verbreitung hat die Zucht von Federvieh und in den Bergländern die von Maultieren, Eseln und Ziegen gefunden. Die bedeutende französische Seefischerei erstreckt sich auf Sar- diueu (West- und Südküste), Thunfische (Mittelmeer), Heringe und Schell- fische (Nordsee) und Austern (Westküste). Sehr bedeutend ist der Austern- fang und die Austernkultur; sie wird in etwa 30000 Parks und besonders in der in die einschneidenden Bucht von Arcachon betrieben. Die Fischerei beteiligt sich auch in bedeutendem Maße an der Ausbeute der Fisch- gründe bei Island und Neufundland. Die meisten Fischer stellt die Bretagne. Die Fischzucht in Teichen lohnt namentlich in der Sologne (südlich von Orleans) und in den Dombes. Mit Bodenschätzen ist Frankreich ziemlich dürftig ausgestattet. Nur die Kohlen-, Eisen- und Salzgewinnung hat größere Bedeutung, wird aber von Deutschland erheblich übertroffen. Wertvolle Steine liefern die Ardennen (Marmor und Schiefer), die Pyrenäen (Marmor), das Pariser Becken (Kalk- und Sandsteine), der Nordwestrand des Zentralplateaus (Por- zellauerde). Vielseitig ist die Industrie, die in der Herstellung von Seiden- und Luxuswaren Hervorragendes leistet, bedeutend auch der Handel. Aber dessen Entwicklung erfolgt langsamer als bei anderen Kulturvölkern, die schneller an Volkszahl zuuehmeu. Der französische Welthandel macht nur etwa I des deutschen aus1. (Handelsflotte vgl. § 361.) Frankreich hat für den Handel des Deutschen Reiches große Bedeutung (1910 Ausfuhr nach Deutschland für rund 510 Mill. Mark, Einfuhr von dort für 545 Mill. Mark). Es liefert hauptsächlich Wolle, Seide, Häute und Wein und bezieht aus Deutsch- land Koks, Steinkohlen, Pelzwerk und Maschinen. Dem Handel Frankreichs dient eine Flotte, die unmittelbar hinter derjenigen Norwegens2 und unter den Handelsflotten der Welt an fünfter Stelle steht. Die Verbindung mit Amerika * Während bei den Industriestaaten England, Deutschland und der Schweiz die Ein- fuhr und bei den Agrarstaaten im 0 Europas die Ausfuhr überwiegt, sind bei Frankreich die Werte beider fast gleich. (Vgl. § 343, Fußnote.) 2 Die norwegische Flotte übertrifft die französische an Tonnengehalt, leistet aber wegen ihrer zahlreichen kleinen Küstenfahrzeuge weniger als die französische.
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