1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
C. Die Skandinavisch-Russische Tafel, — 2. Rußland.
391
Woll-, Leinen- und Hanfindustrie ansehnliche Werte. Die größte Aus-
dehnnng hat sie in Polen (in und um Lodz und in Warschau), ferner in
der Moskauer Gegend gewonnen. Die Metallindustrie hat ihren Sitz
um Tula und Kaluga südlich von Moskau, am Donetz und untern Dnjepr,
ferner im Süduräl. In dem bedeutenden Handel Rußlands überwiegt der
Warenvertrieb im Binnenlande den Außenhandel. Deutschland steht in der
russischen Ein- und Aussuhr bei weitem au erster Stelle. In unserer
Einfuhr nimmt Rußland die erste, in unserer Ausfuhr die vierte Stelle ein.
Wir erhalten von Rußland an Wert mehr als das Doppelte von dem, was
wir ihm liefern. Das Dentfche Reich bezieht vornehmlich Getreide, Holz, Eier,
Flachs, Edelmetalle, Milch, Butter, Geflügel, Pferde und Felle, also besonders
landwirtschaftliche Erzeugnisse; es liefert Web- und Eisenwaren, Häute,
209. Holzflößerei in Nordrutzland.
Der Wald bedeckt im nördlichen Rußland 60 bis 70% der Bodenfläche und liefert trotz des gewaltigen Verbrauchs
von Holz zum Bau der Häuser und als Brennstoff riesige Mengen für die Ausfuhr. Die gehauenen Hölzer über-
gibt man in der eisfreien Zeit dem Flusse zum Transport in die Städte. Hier werden sie mit Stangen in den ab-
getrennten Holzhafen gestoßen, am Lande aufgestapelt und zu Schiff oder mit der Bahn zum Versand gebracht.
Leder und Maschinen. Zur Bewältigung des russischen Außenhandels
genügt die einheimische Handelsflotte (reichlich ein Drittel der deutschen)
bei weitem nicht. Er wird zu neun Zehnteln von fremden Schiffen besorgt.
Im Vergleich zur Seeschiffahrt, deren geringe Entwicklung in der Binnen-
läge des Landes ihre Begründung findet, ist die Binnenschiffahrt ver-
hältnismüßig vou großer Bedeutung. Dem ersten Verkehrsstrom, der Wolga,
folgen der Wichtigkeit nach die Newa und die Düna. Das russische Bahn-
netz ist nicht ganz so groß wie das des Deutschen Reiches. Von Moskau
aus strahlen die Hauptlinien, durch Systeme von konzentrischen Ringbahnen
unter sich verbunden, radienartig auseinander. St. Petersburg (28 Std.
von Berlin) ist der Ausgangspunkt des Nord-Expreß nach Paris; Warschau
sammelt den russischen Verkehr nach Wien und Italien. Die Verbindung