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1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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B. Länderkunde. — Vi. Europa.
3. Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland.
§ 381. I. Gesteinszusammensetzung und Oberflächenban. Es stellt im allge-
meinen einen von Schwarzwald und Odenwald bis zum Fichtelgebirge und
Thüringer Walde reichenden Viertelkreisausschnitt (Halbmesser etwa 200 1cm)
dar, dessen Mittelpunkt ungefähr bei Aschaffenburg liegt.
Die verschiedenen Schichten der Trias- und Juraformation bilden vier,
etwa in der Richtung des deutschen Jurazuges streichende Ringstücke. Wer
aufwärts im Tale des Mains oder des Neckars geht, wandert von Aschaffen-
bürg bis zu den Mainquellflüssen und von Heidelberg bis zum Hohenstaufen
oder Hohenzollern in regelmäßiger Folge über alle Gesteinsschichten der Trias
hin bis zur jüngsten Stufe des Jura. Ihre auffallende konzentrische An-
ordnung erklärt sich daraus, daß zahlreiche Brüche und Senkungen parallel
den jetzigen Randgebirgen erfolgten. Aber daneben finden sich ganz nnregel-
müßig verteilte Grabenbrüche und Gebirgshorste. Dadurch und durch viele
gewundene Täler ist die Landschaft stark zerschnitten; der anmutige Wechsel
ihrer Oberflächenformen wird durch die verschiedenartige Verwitterung noch
erhöht. Gemeinsam ist allen Ringteilen, daß sie von den Hochflächen in
Stufen zu den Flußtälern des Neckars und des Mains abfallen. Der
kurze Sandsteinring des Spessarts und des nur durch das enge Main-
tal von ihm getrennten östlichen Odenwaldes ist durch steile Höhen
(etwa 500 bis 600 m) ausgezeichnet. Der zweite Gürtel, im 30 des ersten,
besteht aus den Muschelkalkflächen der Unterfränkischeu Platte Main-
dreieck, Taubergebiet) und der Hohenloher Ebene zu beideu Seiten von
Kocher und Jagst. Die Formen der Oberfläche sind hier sanfter und niedriger
(200 bis 300 m). Östlich und südlich des zweiten Ringes bildet die Keuper-
zoue als drittes Ringstück ein malerisches Hügelland von 400 bis 500 m
Höhe. Der Steilabfall nach der inneren Seite des Bogens tritt in den
Haßbergen nördlich des Mains und im waldreichen Steigerwald ebenso
deutlich hervor wie in der Frankenhöhe. Nach Sw setzen sich die Kenper-
bilduugeu, immer schmäler werdend, über Jagst, Kocher, Neckar und obere
Donau bis zum Rheine fort. Der letzte und größte Ring wird von dem
Deutschen Jura gebildet, der mit seinem nach Nw und W gerichteten Steilrand
das ganze Becken im 0 und 30 abschließt.
Ii. Klima. Das durch die nordöstlichen und nordwestlichen Gebirge gegen die
kalten Nordwinde geschützte Becken liegt tiefer als das Deutsche Alpenvorland und
hat darum im Vergleich zu diesem ein weit milderes Klima, besonders in den
sonnigen Geländen des Main- und Neckartals. Der größte Teil hat eine mittlere
Jahrestemperatur von 8 bis 9°, das Tal des Neckars und des Maius eine noch
höhere. Die Regenhöhe in den Becken selbst ist geringer als auf den einrahmenden
Randgebirgen, reicht aber für jeglichen Bodenbau aus.
Iii. Die Einzellandschaften.
§ 282. 1. Der Jura, a) Bodenaufban. Der langgestreckte, plateanförmige Kalk-
steinrücken des Deutschen Jura, die größte Kalkmasse des Deutscheu Reiches,